Von Psychologie aktuell Redakteurin Julia Heidenreich.
Dass Gefühle sich übertragen lassen, ist in der Psychoanalyse schon viele Jahrzehnte wohl bekannt. Aber betrifft das auch ganz normale Menschen im Alltag? Forschungen zeigen in der Tat: Die Betrachtung verängstigter Individuen genügt oft schon und schwupps haben wir selber Angst.
Denn wer in der Attitüde eines anderen Menschen Furcht erkennt, stellt sich sofort unbewusst auf Flucht ein. Das bestätigen Forscher der Universität Harvard in einer neuen Forschungsarbeit.
Die Gehirnströme wurden gemessen!
Die Teilnehmer der Studie sahen sich Motive an, auf denen verschiedene Zustände wie Glück oder Angst auf Gesichtern zu sehen waren.
Eine Messung der Gehirnströme bewies: Das Gehirn reagierte! Betrachteten die Probanden dagegen das Gesicht eines Menschen, dessen Mimik Glück ausdrückte, war im Gehirn nur der jenes Areal aktiviert, das diese Informationen gewöhnlich bearbeitet. Auf diese Weise sind Gefühle tatsächlich ansteckend, und damit auch die Angst.
Können Infektionen eine Depression verursachen?
Eine völlig andere Form der Ansteckung wird seit einer Weile in der Nervenheilkunde diskutiert: Man hat festgestellt, dass manche Menschen an psychiatrischen Symptomen, wie zum Beispiel Depressionen und Angststörungen, infolge einer Infektion erkranken.
Es muss weiter geforscht werden!
Dieser Bereich ist noch Gegenstand der Forschung, aber es sieht bereits heute so aus, das zumindest ein Teil der psychischen Störungen tatsächlich eine Spätkomplikation von Infektionskrankheiten sein könnten. Und dann könnte man tatsächlich von ansteckender Angst sprechen.
Warten wir also ab, was die Forschung weiter ergibt. Bis dahin kann es auf jeden Fall nicht schaden, sich Bilder mit glücklichen Gesichtern aufzuhängen.
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