Unterstützung für die Kinderseele

Info-Veranstaltung: Schulpsychologen sollen als erste Anlaufstelle Schülern, aber auch Eltern und Lehrern mit Rat und Tat beistehen.

Letztes Update am 17.11.2011, 15:47

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Zarte Pflänzchen: Kinder und Jugendliche – aber auch Eltern – sind mit den vielen Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen, oft überfordert. Psychologen helfen.



Warum ist mein Kind immer so zornig? Entwickelt es sich altersgemäß? Wie viel Zeit vor dem Computer ist okay? "Es gibt heute viele neue komplexe Phänomene wie Scheidungen, Alleinerzieher, Übergewicht, Essstörungen oder den Umgang mit dem Internet - Erziehung ist anstrengend. Es ist ganz normal, wenn Eltern überfordert sind. Wir wollen sie unterstützen", erklärt Ulla Konrad, Präsidentin des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen anlässlich des Tages der Psychologie am kommenden Samstag. Das Motto der Veranstaltung lautet heuer "Auf die Kinder schauen - Verantwortung, Herausforderung, Lebensaufgabe".

Ein zentraler Dreh- und Angelpunkt, an dem Probleme bei Kindern und Jugendlichen deutlich werden, ist laut Konrad die Schule: "Hier finden wir Verhaltensauffälligkeiten, Gewalt, ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom) , Zigaretten, Übergewicht, Mobbing - das Spektrum ist sehr weit." Mit mehr Schulpsychologen, die Kinder, Eltern und Lehrer bei der schulischen Arbeit wirksam unterstützen, könne Schul- und Lernproblemen rechtzeitig begegnet und die Entwicklung von Kindern entscheidend verbessert werden. Damit könnten auch psychische Spätfolgen, die die öffentlichen Gesundheitskassen enorm belasten, minimiert werden. Mit der Versorgungsdichte an Schulpsychologen liegt Österreich im Europa-Vergleich derzeit allerdings an vorletzter Stelle, belegt eine aktuelle Studie.

Wartezeiten



Psychologin Ulla Konrad: „Es gibt viel zu wenig psychologische
Betreuung und viel zu lange Wartezeiten.“
"Wir müssen leider immer wieder feststellen, dass es viel zu wenig professionelle psychologische Betreuung und damit einhergehend viel zu lange Wartezeiten gibt, bis wichtige psychologische Maßnahmen umgesetzt werden können", kritisiert Konrad. Mit Diagnostik und Behandlung könnten Entwicklungsverzögerungen bei Kindern und Jugendlichen, sowie Risikofaktoren wie etwa Suchtverhalten und Stress-Symptome frühzeitig erkannt und minimiert werden.

Doch Konrad mahnt Eltern wie Lehrer, sich nicht nur auf das Kind als Symptomträger zu konzentrieren. "Wir brauchen nicht nur eine Einzelbehandlung, auch das Umfeld muss mitmachen." Ein begleitendes Elterncoaching soll diese daher in die Lage versetzen, Probleme in der Familie und mit Kindern rechtzeitig zu erkennen und konstruktiv zu lösen.

Der Schulpsychologe soll daher nicht nur als Krisenfeuerwehr kommen, wenn etwas Dramatisches passiert ist, sondern ständig präsent sein, regelmäßig Workshops machen und anonyme Sprechstunden anbieten. "Meine Vision ist, dass der Schulpsychologe für alle da ist und auch für alle - Schüler, Eltern und Lehrer - gleich gut erreichbar ist."

Psychologie-Tag: Schwerpunkt Kinder


Beratung Der Tag der Psychologie steht heuer unter dem
Motto "Auf die Kinder schauen - Verantwortung, Herausforderung, Lebensaufgabe". Neben zahlreichen Vorträgen, einer Lesung des bekannten Kinderbuchautors Heinz Janisch und kostenloser Kinderbetreuung, können sich die Besucher bei erfahrenen Psychologen umfangreich zu verschiedensten Bereichen informieren und persönliche Anliegen besprechen.

Veranstaltung Der Info-Tag findet am kommenden Samstag, 19. November von 9.30 bis 17 Uhr im großen Festsaal des Wiener Rathauses statt. Der Eintritt ist frei.

Helpline Kostenlose Beratung gibt es auch bei der Helpline des Berufsverbandes Österreichischer Psychologen unter 01/504 8000.


Letztes Update am 17.11.2011, 15:47

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Artikel vom 17.11.2011 15:00 |
KURIER | Laila Daneshmandi |
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