Psychologen: Kinder warten zu lang auf Betreuung

Immer mehr Jugendliche sind übergewichtig, Schüler werden gemobbt, die Medien berichten über Missbrauch und Gewalt gegen Kinder. Auf psychologische Betreuung müssen die Kinder aber bis zu einem halben Jahr warten, so die Wiener Psychiaterin Gabriele Fischer bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien zum "Tag der Psychologie", der am 19. November stattfindet.

Am "Tag der Psychologie" will der Berufsverband der Psychologen interessierte Eltern informieren. Eine gute psychologische Versorgung von Kindern erspare nicht nur Leiden, sondern letztlich auch "dramatische Kosten", sagte Ulla Konrad, Präsidentin des Berufsverbandes der Psychologen. Verursacht etwa das zunehmende Übergewicht von Kindern und Jugendlichen. Laut Fischer habe das Essen in vielen Fällen Suchtcharakter. Konrad forderte die Politik dazu auf, stärker auf die Psychologie zu schauen. Den Kindergesundheitsdialog bezeichnete sie als "ersten Schritt gegen die Unterversorgung".

Konrad betonte auch, es sei wichtig, das Umfeld der Kinder in die Betreuung miteinzubeziehen, aber in der Schule könne die Entwicklung der Kinder ebenfalls positiv beeinflusst werden. Schulpsychologen sollten verfügbar sein und nicht erst "Krisenfeuerwehr" auftauchen, wenn beispielsweise bereits drei Mädchen in einer Klasse Essstörungen entwickelt haben, forderte sie. Derzeit sei das kaum möglich, ein Schulpsychologe kümmere sich nämlich um durchschnittlich 5.000 Kinder, kritisierte sie.

Am "Tag der Psychologie" am 19. November bietet der Berufsverband einen Überblick über das Angebot, das es für die Kinder gibt. Interessierte können sich von 9:30 Uhr bis 17 Uhr im Wiener Rathaus informieren.

(APA)

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