Schmerz lass nach – Umwelt

2012-05-30 | In einer Studie zeigte sich, dass in manchen Fällen schon die Erwartung auf ein Nachlassen der Schmerzen das Schmerzempfinden reduziert.

Die Arbeitsgruppe um die Heisenberg-Professorin Sigrid Elsenbruch aus dem Institut für Medizinische Psychologie Verhaltensimmunbiologie am Universitätsklinikum Essen hat Erstaunliches herausgefunden: Schon die sichere Annahme, dass ein Schmerz nachlassen wird, scheint bei vielen Menschen zu einer tatsächlichen Verminderung des Schmerzempfindens zu führen. Experimentell getestet wurde diese These*, indem man bei 36 Versuchsteilnehmern gezielt Schmerzreize im Bauchraum verursachte. Gleichzeitig klärte man die Probanden darüber auf, wie hoch die Wahrscheinlichkeit sei, dass ihnen über eine Infusion ein schmerzlinderndes Medikament geben würde.

Rechneten die Versuchspersonen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dann stellte sich nach der Infusion bei einigen Teilnehmern selbst dann eine Besserung der Beschwerden ein, wenn tatsächlich nur eine Kochsalzlösung verabreicht wurde. Während des Experiments wurde parallel die Aktivitäten einzelner Hirnregionen im fMRT aufgezeichnet. Aus den Daten wurde ersichtlich, dass bei Personen, die bei erwarteter Schmerzminderung tatsächlich weniger Schmerzen spürten, bestimmte Bereiche des Gehirns besonders aktiv waren: Bereiche im präfrontalen Kortex, aber auch in somatosensorischen Arealen sowie im Thalamus scheinen demnach besonders an der reduzierten Schmerzwahrnehmung beteiligt zu sein. Dieser Befund gilt als Grundlage für eine weitere Forschung im Bereich der Schmerzanalyse bei chronischem Bauchschmerz.

*Elsenbruch et al.: ,,Neural mechanisms mediating the effects of expectation in visceral placebo analgesia: An fMRI study in healthy placebo responders and nonresponders". Pain 153, 382-90. (2012). (vm/mp)
Dieser Artikel wurde am 2012-05-30 in der Kategorie Gesundheit mit den Suchwörtern "Schmerz lass nach" veröffentlicht.

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