Die Psychologie hinter ökonomischen Entscheidungen

30.05.2012 - (idw) Universitt Konstanz

DFG frdert Forschergruppe PsychoEconomics der Universitten Konstanz und Kln mit 1,7 Millionen Euro
Die Forschergruppe PsychoEconomics der Universitten Konstanz und Kln wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt. In einem interdisziplinren Verbund von sechs Teilprojekten ergrnden darin Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beider Universitten die psychologischen Prozesse, die hinter konomischen Entscheidungen stehen. Die DFG frdert die Forschergruppe mit insgesamt 1,7 Millionen Euro in einer Laufzeit von drei Jahren mit der Mglichkeit auf Verlngerung fr weitere drei Jahre.

Ziel unserer Forschergruppe ist, ein psychologisch fundiertes Verstndnis von konomischen Entscheidungen zu gewinnen, erlutert Prof. Dr. Carlos Als-Ferrer, Sprecher der Forschergruppe PsychoEconomics. Whrend die klassische konomie von rein rationalen und stets gewinnmaximierenden Entscheidungsprozessen ausgeht, sind es in Wirklichkeit doch komplexe psychologische Prozesse, die hinter konomischen Entscheidungen stehen. Neben den genau durchdachten und bewusst gefllten Entscheidungen liegen dem Handeln des Menschen auch automatische, impulsive Prozesse zugrunde, die sehr schnelle Reaktionen erlauben, aber nicht von einer strikten Rationalitt geleitet sind. Manchmal ist es wichtiger, eine schnelle Antwort zu haben als eine korrekte. Ein gutes Beispiel hierfr ist ein Lastwagen, der einem Fugnger entgegenkommt: Jeder Mensch wird intuitiv zur Seite springen aber nicht unbedingt in die bestmgliche Richtung. Schnelle Entscheidungen stehen hier optimierten Entscheidungen gegenber, illustriert Als-Ferrer.

Auch fr wirtschaftliche Entscheidungen spielen Reaktionen aus dem Bauch heraus eine nicht zu unterschtzende Rolle. Ein Groteil der konomischen Theorie ist jedoch so konzipiert, als wrden diese automatischen Prozesse gar nicht existieren. Das fhrt natrlich zu Fehleinschtzungen, schildert Carlos Als-Ferrer. Die Forschergruppe PsychoEconomics ergnzt daher die bestehenden konomischen Anstze, indem sie Theorien aus der Psychologie auf konomische Fragestellungen anwendet. Ausgehend von Zwei-Prozess-Modellen (Dual Process Theories) verstehen die Forscher jede Entscheidungsfindung als Zusammenspiel von kontrolliert-rationalen und automatischen, impulsiven Prozessen.

Die sechs Teilprojekte der Forschergruppe sind in den Bereichen Psychologie, konomie und Statistik angesiedelt. Die Projekte sind experimentell ausgerichtet und haben ihren Fokus auf Entscheidungsbildung auf individueller Ebene. Die Graduiertenschule Entscheidungswissenschaften, die von der Universitt Konstanz im Rahmen der zweiten Phase der Exzellenzinitiative von Bund und Lndern beantragt wurde, ist mit der Forschergruppe PsychoEconomics thematisch eng verbunden. Auch die Zeppelin University Friedrichshafen ist durch Prof. Dr. Anja Achtziger an einem Teilprojekt beteiligt.

Die Forschergruppe PsychoEconomics ging aus einer gleichnamigen Forschungsinitiative an der Universitt Konstanz hervor, die von 2008 bis 2012 Vorarbeit leistete, auf die die Forscherinnen und Forscher nun zurckgreifen knnen. Mit dem Wechsel des Sprechers Carlos Als-Ferrer von der Universitt Konstanz zur Universitt zu Kln wird die Forschergruppe ab Oktober 2012 von Kln aus koordiniert, whrend der Groteil der Projekte an der Universitt Konstanz angesiedelt ist.

Kontakt:
Universitt Konstanz
Kommunikation und Marketing
Telefon: 07531 / 88-3603
E-Mail: kum@uni-konstanz.de

Prof. Dr. Carlos Als-Ferrer
Universitt Konstanz
Sprecher der Forschergruppe PsychoEconomics
Universittsstrae 10
78464 Konstanz
Telefon: 07531 / 88-2340
E-Mail: carlos.alos-ferrer@uni-konstanz.de

http://www.uni-konstanz.de

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