Hochheimer Heilpraktikerschule lädt Bürger zu Vorträgen und in die Lehrpraxis ein

Von Angelika Heyer

Die Hessische Heilpraktikerschule Rhein-Main/Hochheim öffnet sich für interessierte Bürger. In der kommenden Woche startet sie die „Hochheimer Gesundheitsabende“, eine Reihe von Vorträgen zu den Themenbereichen Gesundheit, Psychologie und Pädagogik. Verschiedene Heilpraktiker und Therapeuten aus der Region werden zum Beispiel darüber sprechen, wie die chinesische Medizin zu Gesundheit und Entspannung beitragen kann, wie man sich bei Stress im Alltag hilft, wie sich Diabetes vorbeugen lässt oder wie man das Selbstwertgefühl von Kindern stärken kann.

Schule in Stadt einbinden

Seit 32 Jahren ist die Heilpraktikerschule in Hochheim zu Hause, als erste in ganz Deutschland bot sie eine Vollzeitausbildung für Heilpraktiker an, erzählt Schulleiterin Theresia Grüning. Ziel sei jetzt, die Schule auch mehr in die Stadt einzubinden und vor Ort präsenter zu werden. Gleichzeitig wolle man auf diese Art und Weise Patienten für die schuleigene Lehrpraxis gewinnen, in der Bürger seit Kurzem für ein vergleichsweise geringes Entgelt eine umfassende naturheilkundliche Erstuntersuchung erhalten.

Grüning, die auch Vorsitzende des Hessischen Heilpraktikerverbandes ist, legt Wert auf eine seriöse und umfassende Ausbildung ihrer Schüler (derzeit 49 in zwei Klassen). Weil der Beruf des Heilpraktikers staatlich nicht geregelt sei, müssten die Berufsverbände sich darum kümmern. Der Hessische Heilpraktikerverband, der seit über 60 Jahren existiert, ist ebenfalls in Hochheim angesiedelt, ebenso das Hessische Fachseminar für Naturheilkunde. Zur Ausbildung in Hochheim gehöre „ein breites solides Fundament auch im Bereich der naturwissenschaftlichen Medizin“, sagt die Schulleiterin. In der dreijährigen Vollzeitausbildung würden Grundlagen der klassischen Homöopathie, der chinesischen Medizin, der Phytotherapie und der manuellen Therapie vermittelt. „Esoterisch-skurrile“ Verfahren hätten hier nichts zu suchen, fasst Dozent und Heilpraktiker Daniel Petrak die Philosophie der Schule zusammen.

An dieser Richtlinie orientiert sich auch die Auswahl der Referenten, die die Hochheimer Gesundheitsabende bestreiten. „Es soll nie dogmatisch werden“, sagt Petrak. So gehe es zum Beispiel beim Thema „Schon wieder ein Antibiotikum?!“ nicht darum, diese zu verteufeln. Die Vorträge drehten sich um handfeste Fragen, über die im Anschluss ein Gespräch möglich ist. Die Schule wünscht sich, mit den Veranstaltungen gerade auch ältere Menschen anzusprechen.

Die Nachfrage nach Rat und Behandlung durch Heilpraktiker ist nach Beobachtung der Ausbilder konstant „mit leichter Tendenz nach oben“. Die Leute kämen vor allem mit chronischen Erkrankungen zum Heilpraktiker, mit denen sie zuvor schon bei mehreren Ärzten waren. Und wie können die Patienten einen guten, seriösen Heilpraktiker erkennen? Als Erstes sollten sie fragen, wo er oder sie die Ausbildung gemacht hat, rät Grüning. Dass er die amtsärztliche Überprüfung überstanden hat, reicht allein nicht. Denn diese besagt lediglich, dass derjenige keine Gefahr darstellt. Der Hessische Heilpraktikerverband erstelle gerade Qualitätshandbücher, sagt Grüning, die für die Patienten aufschlüsseln sollen, was der jeweilige Heilpraktiker kann.

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