Zwei Mädels erzählen – Mingle-Phänomen: Werden Frauen dadurch unglücklich?

Laura (23) und Julian* (24) verbrachten vier nette Monate zusammen. Sie hatten Sex, sie gingen zusammen aus und kuschelten manchmal einfach nur auf dem Sofa. Nach vier Monaten machte Julian per WhatsApp-Nachricht Schluss. Für Laura war das okay. Komisch? Nein. Denn Laura und Julian hatten gar keine Beziehung. Sie waren Mingles.

Was ist ein Mingle?

Den Trend zu lockeren Bindung ohne Verpflichtungen nennt der Hamburger Trendforscher Peter Wippermann "Mingle-Phänomen". Zwei Menschen lernen sich kennen, schreiben sich Flirt-SMS, treffen sich, verbringen Zeit miteinander, küssen sich, schlafen miteinander, telefonieren, hören aber auch manchmal Tagelang nichts voneinander. So geht das weiter, ohne dass sie sich als Paar outen. Sie sind auch vermutlich keins. Sie sind aber auch keine Singles. Sie sind Mingles.

Diplom Psychologin Lisa Fischbach, die unter anderem bei dem Portal für Online-Partnersuche Elite Partner tätig ist, übersetzt die "Mingle-Beziehung" schlicht mit "Halb-Beziehung". "Menschen, die Mingles sind, nehmen sich einfach das Beste aus beiden Welten. Das Beste aus dem Single-Leben und das Beste aus einer Beziehung", erklärt sie.

Die Krefelder Studentin Laura ist ein Fan Halb-Beziehung. Sie studiert in den Niederlanden. An den Wochenenden kommt sie nach Hause, kellnert, kümmert sich um ihr Pferd, trifft sich mit Freunden.

Irgendwann führte sie auch eine Mingle-Beziehung. Glücklich, wie sie selber sagt. "Ich habe eigentlich gar keine Zeit für eine echte Beziehung. Ich habe mich damals auf eine lockere Sache eingelassen, weil eine gute Alternative zu einer festen Beziehung war."

Klar, denn allein ist eigentlich keiner gerne. Das sagt auch Paarberaterin Lisa Fischbach. "Mit Anfang zwanzig muss man natürlich erst erlernen, wie eine Beziehung funktioniert. Wie fühlt es sich an, einen Menschen länger, konstant in seinem Leben zu haben? Alles Dinge, an die man sich als Beziehungs-Anfänger erst gewöhnen muss."

Als Laura Julian* vor einigen Monaten kennenlernte, wusste sie bereits, dass er nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung war. "Ich kannte ihn nicht richtig, aber ich wusste von gemeinsamen Freunden, dass Julian immer nur lockere Geschichten hat. Das war auch von vornherein okay für mich", erzählt sie.

Beziehungs-Expertin Lisa Fischbach findet, dass Laura genau richtig gehandelt hat. "Das A und O in einer solchen Beziehungsform ist die Kommunikation. Es ist enorm wichtig, seinen Standpunkt von vornherein klar zu machen, und den auch selbstbewusst zu vertreten. Mingeln hat ganz viel mit Selbstbewusstsein zu tun."

Laura hatte auch von vornherein kein Problem damit, dass sie vielleicht nicht die Einzige in Julians Leben sein könnte. "Nö, das war okay für mich. Wir hatten ja von vornherein abgeklärt, wo wir stehen und was wir wollen. Wir sind auch beide nicht die eifersüchtigen oder anhänglichen Typen. Das war schon gut so", erzählt sie.

Mingeln nicht ohne Spielregeln

Regeln existierten auch in der Beziehung zwischen Laura und Julian. "Wir haben keine Sachen gemacht, bei denen einer von uns auf dumme Gedanken hätte kommen können. Romantisch zu zweit ins Kino, dabei rumknutschen in der letzten Reihe? Kein Pärchen-Kram, wie Candlelight-Dinner oder so was. Da wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass sich nachher noch einer verliebt."

Denn wenn sich jemand verliebt, dann gerät das komplette Konstrukt aus der Balance. Denn darum geht es beim Mingeln eigentlich. Die Balance zu finden, zwischen Single sein, und in einer Beziehung leben. Wann ist es mir zu locker? Wann ist es mir zu ernst? Man muss für sich selbst die Grenzen klar festlegen.

Und klar: "Außerdem ist es ganz wichtig, nicht zu vergessen, dass der Andere auch ein Mensch ist, und auch Gefühle hat", sagen Laura und die Psychologin.

Julian war zwar nicht Lauras fester Freund, aber sie waren auch keine "Friends with Benefits", sagt sie. "Wir waren schon mehr, als nur Freunde, die miteinander schlafen. Auch wenn keiner verliebt war, hatten wir in einer gewissen Art und Weise Gefühle für einander." Gefühle führten irgendwie am Ende auch dazu, dass er nach vier Monaten Schluss machte. Per WhatsApp.

"Ich glaube, am Ende dachte er irgendwie, ich hätte mich verliebt. Das stimmte überhaupt nicht. Darüber hätte man reden müssen. Hat er aber nicht, er hat die Sache per WhatsApp beendet und sich dann nicht mehr gemeldet."

Zurück blieb für Laura ein komisches Gefühl. "Ich muss zugeben, am Ende war ich schon ein wenig geschockt. Ich hätte trotz allem nicht gedacht, dass ich ihm nicht mal ein Gespräch wert bin. Einfach per WhatsApp Schluss zu machen... Ich finde, dass geht eigentlich auch in einer Mingle-Beziehung nicht." Trotzdem ist Laura der Meinung, dass sie und Julian nach allem noch befreundet sein können. Wenn sie sich am Wochenende in Krefeld beim feiern treffen, dann sei das okay für beide, sagt sie.

Auch wenns glücklich läuft - Mingeln ist nichts auf Dauer

Das Mingle-Beziehungen aber nicht alle Menschen so glücklich machen und vor allem auch nicht immer so glücklich ausgehen, wie bei Laura und Julian, das weiß auch Diplom Psychologin Lisa Fischbach. "Nicht jeder ist für eine Mingle-Beziehung gemacht. Man muss Sex und Liebe ganz klar voneinander trennen können, und genau wissen, was man will", erklärt sie.

"Manche Menschen sind nicht fürs Mingeln geeignet beziehungsweise manche Mingle-Beziehungen sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Stark eifersüchtige oder anhängliche Typen können beim Mingeln nicht glücklich werden", sagt die Expertin.

Das mingeln auch nach hinten losgehen kann, dass zeigt die Geschichte von Bine und Lukas. Weiterlesen auf der nächsten Seite.

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