Zika-Virus wurde durch Sex übertragen

Im US-Bundesstaat Texas wurde ein Fall entdeckt, bei dem das gefährliche Zika-Virus durch Sex übertragen wurde. Zum ersten Mal haben US-Forscher einen Patienten untersucht, bei dem der Erreger entdeckt wurde, nachdem er Sex mit einer erkrankten Person hatte.

Das Gesundheitsministerium von Dallas teilte mit, dass der Patient «mit dem Virus infiziert wurde, nachdem er sexuellen Kontakt mit einer Person hatte, die aus einem Land zurückkehrte, in dem das Zika-Virus verbreitet ist». «Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann», sagte Zachary Thompson, Direktor der texanischen Gesundheitsbehörde. Das Land oder Geschlecht der Betroffenen nannte Thompson nicht.

In Grossbritannien war bereits eine Person vor Sex ohne Kondom gewarnt worden, nachdem sie sich mit dem Virus angesteckt hatte, wie der «Mirror» berichtet.

Weitere Verdachtsfälle

Die US-Seuchenschutzbehörde CDC geht zwei weiteren Zika-Fällen nach, die mit Sexualkontakten zu tun haben könnten. In einem Fall wurde das Virus laut der Zeitung «New York Times» von einem US-Forscher, der sich in Afrika aufgehalten hatte, auf seine Frau übertragen.

In einem anderen Fall wurde das Virus im Sperma eines Mannes nachgewiesen, während es im Rest des Körpers nicht nachweisbar war.

Gefahr für die ganze Welt

Schon länger gibt es Befürchtungen, dass das Virus auch von Mensch zu Mensch gelangen kann. Die WHO hatte bereits Hinweise, dass der Erreger über Blut übertragbar ist. Das ursprünglich aus Afrika stammende Virus fand sich etwa im Sperma eines Mannes auf Tahiti.

Damit könnte das Zika-Virus auch im Spender-Blut sein und die Krankheit weiter ausbreiten. Die Notfall-Blutreserven wären damit gefährdet.

Ärzte sorgten sich schon lange, dass sich das Zika-Virus auf der ganzen Welt verbreiten könnte, wenn es durch Sex übertragbar ist. Ansonsten wäre es auf die Gebiete beschränkt, in denen die Tigermücke vorkommt.

Zahl von Schädelfehlbildungen nahm zu

Die Zahl bestätigter Schädelfehlbildungen bei Babys ist in Brasilien innerhalb einer Woche deutlich angestiegen. Sie stieg von 270 auf 404. In 17 Fällen ist nachgewiesen, dass sich Schwangere zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Zuvor waren es sechs Fälle.

Zudem werden derzeit noch 3670 Fälle mit einem Verdacht auf Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) untersucht, wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend mitteilte. 76 (Vorwoche: 68) Babys seien daran bereits gestorben.

Der von der Moskitoart Aedes aegypti übertragene Zika-Virus steht wegen des sprunghaften Anstiegs an Schädelfehlbildungen im Verdacht, diese bei einer Infektion von Schwangeren auszulösen. Die Babys sind wegen des zu kleinen Gehirns meist geistig behindert oder sterben.

Gesundheitsnotstand

Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Das von Stechmücken übertragene Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei Neugeborenen Schädelfehlbildungen zu verursachen.

Ein WHO-Sprecher sagte am Dienstag in Genf, eines der Hauptprobleme beim Zika-Virus sei das Fehlen eines zuverlässigen Tests. «Wir wissen nicht, wann ein Mensch infiziert ist.»
(pat/chk/sda)

(Erstellt: 02.02.2016, 21:08 Uhr)

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