Wirbel um Sexualkunde an einer . . .

Zuletzt aktualisiert: 03.07.2013 um 22:03 UhrKommentare

"So werden Kondome eingesetzt": Der anschauliche Aufklärungsunterricht an einer Volksschule sorgt für Unmut unter Eltern - wird aber von Psychologen begrüßt.

Bei aller Liebe - ein derart anschaulicher Aufklärungsunterricht ging manchen Eltern dann doch zu weit. In einer vierten Klasse an der Volksschule Hitzendorf (Graz-Umgebung) wurde Kindern gezeigt, wie man mit Kondomen umgeht - anhand von Skulpturen, die "circa" die Form eines Penis hatten.


Eine Lerneinheit, die für Gesprächsstoff sorgt - und für kontroversielle Debatten: Denn längst nicht alle Eltern sind beunruhigt. Und: Von Psychologen wird dieser Ansatz gar begrüßt.

Die umstrittenen Einheiten fanden bereits im Herbst an der VS Hitzendorf statt - kommen aber erst jetzt, kurz vor den Ferien, an die Öffentlichkeit. Wohl angefeuert von der Sorge mancher Eltern, ob ihre Sprösslinge in der kommenden vierten Klasse ähnliches "erleben".

"Als mir mein Kind erzählt hat, was es da mit Kondomen gemacht hat, hab' ich mir schon gedacht: Bei Zehnjährigen?", so eine Mutter zur Kleinen Zeitung.

Thema Kondome

Auf Nachfrage bestätigt Veronika Schober, Direktorin der VS Hitzendorf, die Einheiten: "Ja, auch Kondome sollten Thema sein, denn es gab zuvor etwa den Fall, dass ein Schüler zur Nachmittagsbetreuung so etwas mitgebracht hat." Aber, so die Direktorin: "Bei den Einheiten wurden Kondome sicher nur hergezeigt. Falls den Schülern auch die Handhabung erklärt wurde, würde mir das auch zu weit gehen."

Doch genau so war es, bestätigt Hanna Rohn, Koordinatorin von "Achtung Liebe" - ein ehrenamtliches Aufklärungsprojekt von Studenten der Medizin und Psychologie. "Auf ausdrücklichen Wunsch der Volksschule hin. In der Regel arbeiten wir mit 12- bis 14-Jährigen." Und so habe man mit Viertklässlern in Hitzendorf über den Körper und über die Liebe geredet - und ihnen gezeigt, wie man Kondome einsetzt. "Mit Gipsskulpturen, die nicht naturalistisch sind, aber circa eine Penisform haben. Sie sind bemalt, teils sind Blumen drauf."

Den Unmut mancher Eltern könne sie nicht verstehen, so Rohn. Erstens gehe sie davon aus, dass vor einem Einsatz von "Achtung Liebe" mit den Eltern alles geklärt sei. "Außerdem sprechen sich Studien für Aufklärung in einem möglichst frühen Alter aus. Denn umso eher trauen sich Kinder Fragen zu stellen oder Nein zu sagen - umso mehr sind sie auch vor Missbrauch geschützt."

Das unterstreicht auch Schulpsychologe Josef Zollneritsch: "Eltern sind kaum mehr in der Lage, adäquat aufzuklären. Also ist auch dies ein Bildungsauftrag." Inklusive Kondom-Unterricht bei Zehnjährigen? "Ja, solange es altersgemäß und in genauer Absprache mit Eltern passiert."

War das an der VS Hitzendorf so? "Alle Eltern haben Bescheid gewusst und unterschrieben", so Direktorin Schober. "Keiner hat gewusst, was genau gezeigt wird", entgegnet eine Mutter.





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