Vermögen und Familie

22.10.2015, 10:10 | Wissenschaft | Autor: idw | Jetzt kommentieren

Ringvorlesung „Between Rigor Relevance“ des Wittener Instituts für Familienunternehmen am 28. Oktober 2015

Am 28. Oktober 2015 wird Mag. Dr. Aglaja Przyborski mit ihrem Vortrag „Was du ererbt von deinen Vätern … – Vermögen und Familie“ die beliebte Vortragsreihe im Wintersemester 2015/2016 eröffnen. Dr. Przyborski ist Psychologin, Psychotherapeutin und Leiterin des Projektes „Iconic Communication“ an der Fakultät für Psychologie der Sigmund Freud Privatuniversität Wien.

Dr. Przyborski beschäftigt sich mit einem Thema, das bislang empirisch noch kaum betrachtet wird, weder empirisch rekonstruktiv noch qualitativ. Der Vortag basiert auf einer Studie mit dem Ziel Orientierungen bzw. habituelles Wissen von Vermögenden zu rekonstruieren und damit eine Lücke in der Reichtumsforschung zu schließen. Untersucht wurden Personen mit mehr als zweistelligen Millionenvermögen. Als Methode diente das biographisch-narrative Interview. Dabei stellen die Interviewten ihr gesamtes Leben, meist in einem mehrstündigen Gespräch, erzählerisch dar. Die Gespräche wurden aufgezeichnet, transkribiert, anonymisiert und mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet. Ergebnis ist das implizite handlungsleitende Wissen, das den Vermögenden gemeinsam ist. Jenes Wissen also, das ihre Biographien auf Kurs hält und zwar sowohl in der Sphäre des öffentlichen Lebens als auch in der Sphäre des Privaten. Gemeinsam ist allen Interviews eine starke Verbindung von Vermögen und Familie sowie die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit Fragen, die bei familialen Generationswechseln entstehen. Unterschiede zeigen sich im Verhältnis von Familie und Vermögen sowie im Verhältnis von ethischen Orientierungen, Öffentlichkeit und Vermögen. Im Vortrag werden die Ergebnisse an der exemplarischen Diskussion von Fällen deutlich gemacht.

„Wenn das Erwerben zum übergreifenden Zweck des Lebens wird, dann stellt die Übereignung nicht selbst erworbenen Vermögens prinzipiell ein Problem dar“, so Dr. Przyborski. „Im Vortag wird daher ein Projekt skizziert, das das handlungsleitende Wissen jener zum Gegenstand hat, die über ein größeres Vermögen verfügen und deren Alltagspraxis durch dieses Vermögen existenziell bestimmt ist.“

Nach ihrem Studium der Psychologie in Wien war Dr. Przyborski zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Qualitative Bildungsforschung der FU Berlin tätig, bevor sie im Jahr 2000 als Universitätsassistentin an das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien wechselte. Im März 2010 übernahm sie die Projektleitung des Projektes „Iconic Communication“ an der Fakultät für Psychologie. Dr. Przyborski forscht hauptsächlich auf den Gebieten der qualitativen Sozialforschung sowie der Medientheorie und Medienforschung.

Die Ringvorlesung ist seit 2009 fester Bestandteil des WIFU-Veranstaltungskalenders und findet regelmäßig drei Mal pro Semester statt.
„Die breite Diskussion der Forschungsergebnisse zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, Professionen und in der unternehmerischen Praxis hat am WIFU eine lange Tradition“, so Prof. von Schlippe, akademischer Direktor des WIFU. „Wissenschaftliche Genauigkeit und unternehmerische Relevanz können sich ergänzen und müssen nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

Der Vortrag findet am 28. Oktober 2015 um 18:00 Uhr im Senatsraum (1.151) der Universität Witten/Herdecke statt. Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei.

Weitere Information erhalten Sie unter www.wifu.de oder bei Jessika Koentjoro (jessika.koentjoro@uni-wh.de, +49 (0) 2302 / 926-506).

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1983 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Wirtschaftsfakultät der Universität Witten Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche - Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften - bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Seit 2004 ermöglichen die Institutsträger, ein exklusiver Kreis von über 70 Familienunternehmen, dass das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren kann. Mit aktuell 19 Professoren leistet das WIFU mittlerweile seit über fünfzehn Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.

Quelle: idw

Open all references in tabs: [1 - 7]

Leave a Reply