Uni Osnabrück untersucht die Psyche von Otto Normalverbraucher – NOZ

Wer sich registriert hat, kann auf „Psy Web“ an Studien zum Alkoholkonsum und der sozialen Kompetenz teilnehmen sowie einen Fragebogen zum Aufschiebeverhalten – Stichwort Prokrastination – ausfüllen. Nun ja, Letzterer wird dann vermutlich doch vorwiegend Studenten ansprechen. Außerdem wird eine Studie zu „Mythen der Psychologie“ durchgeführt. Hier räumen die Wissenschaftler mit gängigen psychologischen Annahmen auf. Zum Beispiel damit, dass eine Handschrift etwas über die Persönlichkeit eines Menschen aussage. Oder dass Menschen nur zehn Prozent ihres Gehirns benutzten. „Dazu gibt es keine Studie, und es macht biologisch keinen Sinn, ein Organ zu entwickeln, das nur zu zehn Prozent genutzt wird“, sagt Prof. Kanning. Der Gedanke dahinter sei wohl: Irgendwo gibt es einen Guru, der einem beibringt, auch die restlichen 90 Prozent zu gebrauchen.

Schummeln ist möglich

Doch bei so einem Online-Fragebogen kann man doch schnell schummeln? „Sicher. Aber das war ja bei den bisherigen Fragebögen nicht anders“, sagt Kanning. Und wenn sich schon jemand die Mühe macht, sich auf der Plattform zu registrieren und an den – natürlich anonymisierten – Befragungen teilzunehmen, dann ist zunächst von einem ernsthaften Interesse auszugehen. Zudem werde mit einer bestimmten Stichprobengröße gearbeitet, sodass einzelne falsch ausgefüllte Bögen nicht zu stark ins Gewicht fallen. Außerdem bietet das Internet einen Vorteil: „Wir können sehen, wie schnell jemand die Fragen ausgefüllt hat. Und wenn jemand in kürzester Zeit 50 Fragen beantwortet, dann ist das doch etwas unglaubwürdig.“

Etwa 1500 Menschen hatten sich auf der Internetplattform registriert, ehe die Wissenschaftler mit ihrem Portal an die Öffentlichkeit gingen. „Plötzlich waren es binnen eines Tages 1000 weitere, die sich angemeldet haben, wie mir der Projektleiter Meinald Thielsch berichtet hat“, so Kanning. Damit eine Studie auch als repräsentativ angesehen werden könne, müssten sich etwa 3000 Menschen an ihr beteiligt haben, erläutert der Wissenschaftler, und verweist dabei auf Wahlprognosen der öffentlich-rechtlichen Sender, die mit ähnlichen Zahlen arbeiten. Mit ersten Ergebnissen rechnet er im Frühjahr 2012.

An „Psy Web“ sind Wissenschaftler aus Münster, Leipzig und Osnabrück beteiligt – wobei man die Uni Münster als Keimzelle bezeichnen kann, da wie der Leipziger Kollege auch Uwe Kanning einst in Münster tätig war, ehe er an die Hochschule Osnabrück wechselte.

Test auf www.uni-muenster.de/PsyWebSelbst testen kann man sich auf www.uni-muenster.de/PsyWeb

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