Teamarbeit bei Tageslicht

„Fachkräftemangel“ – dieses Wort hört man im Zusammenhang mit der IT-Branche immer wieder, mehrere 10.000 Stellen sind derzeit unbesetzt. Dadurch sind die Karrierechancen für junge IT-Talente natürlich so gut wie nie. Wie einfach der Einstieg derzeit ist, zeigt die Geschichte von Britta Walkenhorst. „Ich habe meinen Bachelor in Psychologie gemacht und bin für den Masterstudiengang ,Kriminologie‘ nach Hamburg gekommen“, erzählt die 26-Jährige. Heute, knapp anderthalb Jahre später, ist sie Junior Flasherin bei Bigpoint, einem der größten Unternehmen für Browser- und Onlinespiele überhaupt.

Britta tausch Studien gegen Game-Animationen

Wie kam es dazu? Eine Frage, die die Programmiererin schon öfter beantworten musste. „Ich wollte etwas Handfestes machen. Mein ganzes Leben lang nur Studien auszuwerten konnte ich mir irgendwann nicht mehr vorstellen“, sagt Britta. Kurzerhand entschloss sie sich, ihr Studium abzubrechen, und bewarb sich um einen Ausbildungsplatz als Fachinformatikerin bei ihrem heutigen Arbeitgeber. Schon nach den ersten drei Ausbildungsmonaten wurde ihr eine Stelle im Programmierer-Team für das Spiel „Ramacity“ angeboten. Dort sitzt sie heute als Junior Flasherin im Frontend-Team und sorgt für neue Animationen und Features bei der beliebten Städtebausimulation. Warum beim Einstieg in die Spielbranche auch manchmal ein paar Karrierestufen übersprungen werden können, erklärt Katharina Lohse, PR Managerin bei Bigpoint. „Der Stellenmarkt ist abgegrast. Gute und bezahlbare Leute zu finden ist schwer. Darum versuchen wir, junge Talente so schnell wie möglich zu binden.“

Junge Fachkräfte sind heiß begehrt

Den hohen Bedarf an gut ausgebildeten ITlern kennt auch Tim Griese, Pressesprecher beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (kurz BSI). Seine Behörde ist unter anderem für die IT-Sicherheit der Regierungsstellen zuständig. „Die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien und damit auch die IT-Sicherheit spielen in Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine immer größere Rolle, und dementsprechend braucht es Fachkräfte.“ Eine von ihnen ist Selma Jabour. Anders als Britta Walkenhorst ist die 30-Jährige keine Quereinsteigerin, sondern hat Informatik mit Schwerpunkt „IT-Sicherheit“ studiert. Beim BSI beschäftigt sie sich mit der Bewertung und Bereitstellung von Cyber-Sicherheitsprodukten für Behörden und Regierungsstellen. „Meine Arbeit ist unglaublich spannend und vielseitig. Mit IT hat schließlich jeder von uns täglich zu tun, und dementsprechend ist auch die Sicherheit einfach ein wichtiges Thema“, erklärt die Diplom-Informatikerin. „Gerade in den letzten Jahren haben die Bedrohungen durch Malware oder Cyber-Kriminelle zugenommen. Unwissenheit und Sicherheitslücken können für Privatleute, Unternehmen und Regierungsstellen gleichermaßen schwere Folgen haben.“

Gemeinsam Programmieren

Hartnäckig halten sich allerdings die Klischees über eigenbrötlerische Nerds, die im Dunkeln programmieren und sich von Pizza ernähren. Ist da was dran? „Na ja, ein bisschen verschroben sind wir schon. Ich entspanne natürlich zu Hause gern vor der Playstation und beschäftigte mich viel mit digitalen Trends“, lacht Britta Walkenhorst. „Aber das machen andere auch!“ Auch mit dem Klischee vom Einzelkämpfer zwischen Pizza und Programmiersprache kann die 26-Jährige aufräumen: „Wir arbeiten immer im Team, anders geht es bei der Komplexität der Spiele auch gar nicht.“

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – die sogenannten MINT-Fächer sind nicht gerade beliebt an der Schule. Wir finden: zu unrecht. Deshalb berichten wir auf YAEZ.de/MINT regelmäßig über Berufschancen, spannende Studiengänge und Aktionen rund um MINT.

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