Suchtgefahr Lotto: Das Kreuz mit den Kreuzen


Lotto
Beim Lottospielen besteht nur eine geringe Suchtgefahr. © imago/Manngold


Lottospielen ist ein Massenphänomen. Trotz der rechnerisch geringen Wahrscheinlichkeit füllen etwa 40 Prozent der Deutschen wenigstens einmal im Jahr einen Lottoschein aus. Unter ihnen sind durchaus auch lottosüchtige Spieler, die häufiger und mehr bei dem Spiel verlieren, als sie eigentlich erübrigen können. Gesetzt wird - und dafür bedarf es keiner Sucht- immer getreu dem Motto: Einer muss gewinnen, warum also nicht ich.

Reale, wenn auch geringe Gefahr

Eine Lottospielsucht entwickelt sich am ehesten bei Menschen, die sich dem sogenannten Systemspiel verschrieben haben, wobei Voll- und Teilsysteme unterschieden werden. Bei dieser speziellen Form des Lottospiels können die Gewinnchancen potenziert werden - was bei der zugrundeliegenden Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn allerdings nicht unbedingt relevant ist. Von einer "Jackpot-Garantie" ist man, vorsichtig ausgedrückt, noch immer weit entfernt.

Ein besonders hoher Jackpot verstärkt die Suchtgefahr. Auch aus diesem Grund sind Lotterien wie der im März 2012 in Deutschland eingeführte Eurojackpot mit ihren sehr hohen garantierten Gewinnsummen umstritten. Die grössere Chance auf einen Kleingewinn, der den Einsatz wieder herausholt, ist zudem reizvoll für "Wiederholungstäter".

Bei 6 aus 49 gibt es nur zwei Ziehungen in der Woche - am Mittwoch und am Samstag. Damit liegt fachsprachlich eine "geringe Ereignisfrequenz" vor. Auch die extrem geringe Wahrscheinlichkeit auf den Hautgewinn, die für einen "Sechser" bei rund 1:14 Millionen liegt und sich mit der Zusatzzahl auf 1:140 Millionen erhöht, macht Lotto nicht zur höchsten Gefahr für latent Spielsüchtige.

Wehret den Anfängen

Das Glücksspiel selbst trägt nicht von Haus aus pathologische Züge. Allerdings gilt es, ein paar Dinge zu beachten, um der Faszination des schnellen Gewinns nicht zu erliegen. Zuerst sollte das Spielen immer Spass machen und nicht dem Gelderwerb dienen. Niemals sollte Geld für Lotterien ausgeben werden, das eigentlich für andere Dinge benötigt wird. Auch Lottospielen darf nur in Ausnahmefällen zum Kompensieren von Frust benutzt werden. Wer bei sich selbst zu viel Spielbesessenheit befürchtet, sollte sich zumindest ein festes Limit setzen, das auch nicht ausgehebelt werden darf.

Nehmen Sie alle Auffälligkeiten in Zusammenhang mit dem Spiel ernst, die Sie an sich selbst entdecken oder die Freunde und Bekannte ansprechen. Das Spielen mit geliehenem Geld oder ein schlechtes Gewissen können erste Zeichen sein. Nehmen Sie im Bedarfsfall Hilfe von Beratungsstellen wie der Caritas, dem Blauen Kreuz, dem Fachverband Glücksspielsucht oder den Anonymen Spielern in Anspruch. Im Internet gibt es zusätzlich Fragebögen, mit denen man die eigene Gefährdung testen kann.

Im Gegensatz zum Spiel im Casino - sei es bei Sportwetten, an den Spieltischen oder Automaten - steckt im Lottospiel keine Beschäftigung im eigentlichen Sinne. Der Spieler verbringt nicht Stunden in der Annahmestelle oder beim Ausfüllen des Tippscheins. Das Risiko, dass das Glücksspiel als perfekter Zeitvertreib gesehen wird und somit beispielsweise schon in der Arbeitszeit das Denken bestimmt, ist daher gering. Fakt bleibt jedoch, dass viele Lottosüchtige auch andere Arten des Glücksspiels nutzen, und dabei manchmal die Kontrolle verlieren. So bleibt die Frage, ob das Lottospiel auch aufgrund seiner weiten Verbreitung bei gefährdeten Personen eine Spielsucht mit auslösen kann.

Fazit

Jedes Glücksspiel kann süchtig machen, aber eine besondere Suchtgefahr besteht beim Lottospielen nicht. Nach der ersten repräsentative Studie zum Glücksspielverhalten in Deutschland, die 2006 vom Bremer Institut für Drogenforschung vorgelegt wurde, ist die Gefahr, durch Lotto zum Spielsüchtigen zu werden, zu vernachlässigen. Es spricht also nichts dagegen, massvoll Lotto zu spielen, selbst wenn man regelmässig die Kreuze auf dem Tippschein setzt.

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