Studie: Laute Klassenzimmer verursachen hohen Stresspegel

Es sind nicht nur die lauten Schüler, die Lehrer stressen: Entscheidend für den Lärmpegel ist auch die Akustik der Klassenräume. Zumindest daran ließe sich leicht etwas ändern.

WEINHEIM. Hallende Klassenzimmer sind für Lehrer ein besonderer Stressfaktor. Pädagogen, die dort unterrichten seien deutlich unzufriedener als ihre Kollegen an schallärmeren Schulen, berichtet die Zeitschrift «Psychologie heute» (Weinheim/August) mit Verweis auf eine dänische Studie. Sie wollen auch häufiger den Job wechseln. Faktoren wie die Klassengröße oder das soziale Umfeld der Schule hatten in der Studie hingegen keinen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit.

Teppiche, Kissen oder Vorhnge knnen die Akustik eines Raumes verbessern. (Foto: Thomas Favre-Bulle/Flickr CC BY-NC 2.0)

Teppiche, Kissen oder Vorhänge können die Akustik eines Raumes verbessern. (Foto: Thomas Favre-Bulle/Flickr CC BY-NC 2.0)

Viele Lehrer klagen über den hohen Lärmpegel in der Schule. Doch wie stark Papierrascheln und Stuhlrücken den Unterricht stören, hängt auch von der Raumakustik ab. Die Forscher um Jesper Kristiansen und seine Kollegen vom National Research Centre for the Working Environment in Kopenhagen haben zehn dänische Schulgebäude für ihre Studie ausgewählt: solche mit niedrigem, mittlerem und hohem Nachhall. Die dort arbeitenden Pädagogen erhielten einen Fragebogen. Fast 300 Lehrer sollten unter anderem einschätzen, wie stark der Lärm an ihrem Arbeitsplatz ist und wie zufrieden sie im Beruf sind.

Im Ergebnis zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen Lärm und Arbeitszufriedenheit. Dabei schlugen sich sowohl der subjektiv als störend empfundene Lärm im Wohlbefinden nieder als auch die objektiven Raumbedingungen. Lehrer, die an Schulen mit einem hohen Nachhall arbeiteten, waren im Vergleich deutlich unzufriedener und hatten sechsmal häufiger über einen Jobwechsel nachgedacht als Kollegen in Gebäuden mit niedrigem Hall. Dabei sei es ganz leicht, an der Akustik der Räume etwas zu ändern, etwa mit Gardinen, Teppichen, Wandvorhängen oder Kissen, heißt es in «Psychologie heute». Die Originalstudie ist im Fachjournal «Environment and Behavior» veröffentlicht. dpa

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