Essstäbchen erzeugen künstliches Lächeln
An der Untersuchung von Tara Kraft und Sarah Pressman nahmen insgesamt 169 Personen teil. In der Trainingsphase der Studie sollten die Teilnehmer üben, mit einem Essstäbchen zwischen den Zähnen einen bestimmten Gesichtsausdruck über längere Zeit zu halten.
Gruppe eins hielt die Essstäbchen so im Mund, dass ein neutraler Gesichtsausdruck entstand. Gruppe zwei kreierte ein Standardlächeln, an dem nur die Muskeln um den Mund beteiligt sind. Gruppe drei erzeugte ein sogenanntes "Duchenne"- oder echtes Lächeln, bei dem neben den Mund- auch die Augenmuskeln eine Rolle spielen. Je der Hälfte der Gruppenteilnehmer trugen die Wissenschaftlerinnen auf, unabhängig von dem durch die Essstäbchen erzeugten Gesichtsausdruck tatsächlich zu lächeln. Der anderen Hälfte war nicht bewusst, welches Mienenspiel sie auf ihren Gesichtern trugen.
Eiswasser als Belastungstest
In der anschließenden Testphase sollten die Probanden zwei Multitasking-Aufgaben absolvieren, die Stress erzeugten. Aufgabe eins war, einen Stern mit der nicht-dominanten Hand zu zeichnen, der nur als Spiegelbild zu sehen war. Für die zweite Aufgabe mussten die Studienteilnehmer ihre Hand in einen Kübel mit Eiswasser tauchen. Während beider Aufgaben hielten die Probanden die Essstäbchen genauso im Mund, wie sie es zuvor trainiert hatten. Um den Stresslevel zu ermitteln, maßen die Forscherinnen die Herzfrequenz. Zudem sollten die Untersuchten berichten, wie gestresst sie sich während der Testphase fühlten.
Lächeln verringert Stressantwort
Wer bewusst lächelte, zeigte weniger Stressreaktionen. Auch bei Studienteilnehmern, die das Lächeln mit den Essstäbchen nur imitiert hatten, war dies der Fall - wenn auch in geringerem Ausmaß.
Die Ergebnisse der Studie lassen vermuten, dass der Gesichtsausdruck tatsächlich das körperliche Befinden beeinflussen kann. Der Tipp von Kraft und Pressman lautet also: Wenn Sie in stressigen Situationen in Zukunft einfach lächeln, könne Sie die Stressantwort des Körpers verringern - ganz unabhängig davon, ob Sie sich tatsächlich glücklich fühlen. (kr)
Quelle: Tara Kraft and Sarah Pressman. Grin and Bear It: The Influence of Manipulated Positive Facial Expression on the Stress Response. Psychological Science, 2012 (in press); Pressemitteilung der Association for Psychological Science
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