Von Psychologie aktuell Ressortleiterin Klaudia Luise Weber.
Das Maß der seelischen Widerstandskraft, also der individuellen Resilienz ist zwar, ebenso wie das organische Immunsystem, im Wesentlichen angeboren. Aber für weniger resiliente Menschen gibt es Wege ihre vorhandene seelische Spannkraft zu stärken, etwa so wie man einen Muskel trainiert.
Möglichkeiten dazu gibt es viele. Sie sind allesamt kein Heilmittel und kein wundersam wirkender Zauberstaub gegen innere Unsicherheiten aber doch erwiesenermaßen wirksam zur Steigerung der Resilienz.
Die APA setzt Standards
Die renommierte American Psychological Association (APA) hat nun praktische Ratschläge entwickelt und diese A Road to Resilience („Ein Weg zur Resilienz") genannt.
Im Konzept des weltweit bedeutendsten Psychologenverbandes wird deutlich, wie elementar wichtig die Eigenaktivität des Einzelnen ist. Resilienz fällt eben nicht einfach so vom Himmel. Zur Förderung der individuellen seelischen Kräfte empfiehlt die APA zehn Schritte:
- soziale Kontakte aufbauen
- Krisen nicht als unüberwindliches Problem betrachten
- akzeptieren, dass Änderungen ein Teil des Lebens sind
- sich auf die eigenen Ziele aktiv zubewegen
- aktiv Entscheidungen treffen
- auf Wachstumschancen achten
- ein positives Selbstbild aufbauen
- realistische Perspektiven bewahren
- optimistisch bleiben
- für sich selbst sorgen
Man sollte sich ferner immer wieder aufs Neue fragen, was man aus seiner eigenen Vergangenheit lernen kann und dabei den Fokus auf Dinge richten, die gelungen sind! Laut APA sind dabei die wichtigsten Fragen:
- Welches waren bisher die am stärksten belastenden Erlebnisse und wie bin ich mit ihnen gut umgegangen, beziehungsweise wo hätte ich anders handeln können?
- Auf welche Menschen kann ich im Notfall zählen? Sind es zu wenige? Wie kann ich mein „soziales Netz" erweitern?
- Habe ich die nötigen Ansprechpartner im Kopf, wenn ich in Not gerate?
- Welche Form der Interaktion mit anderen war bisher in Krisen am hilfreichsten?
Resilienz beinhaltet die Wahrung von Flexibilität und von Gleichgewicht im Leben. Weniger bedeutend als „die Umstände" ist, wie man mit belastenden Angelegenheiten und traumatischen Ereignissen umzugehen weiß. Im Zweifel sollte man allerdings immer besser eher als zu spät professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
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