Sie wurde vergewaltigt – und muss in den Knast

Die Behörden hatten ihr einen Deal angeboten. Die Professorin, die an der Webster-Universität in Genf Psychologie unterrichtet, sollte sich der fahrlässigen Tötung schuldig bekennen. Doch Norma Patricia Esparza lehnte ab.

Das könnte ein Fehler gewesen sein, wie abcnews.com berichtet. Weil die Frau auf den Deal der Behörden nicht eingegangen ist, sitzt die 39-Jährige nun in einem US-Gefängnis. Und das, weil sie vor knapp 20 Jahren vergewaltigt worden ist.

Vergewaltiger in Bar getroffen

In der Nacht auf den 15. April 1995 ging die damals 20-jährige Esparza mit einer Gruppe von Freunden in eine Bar in Kalifornien. Dort traf sie auf Gonzalo Ramirez - zu dessen Pech.

Dieser soll sie nämlich im selben Jahr vergewaltigt haben. Als Ramirez die Bar verliess, folgte Esparza ihm, zusammen mit ihrem Ex-Freund und zwei weiteren Personen. Dann sollen sie den Mann entführt haben. Stunden später wurde der leblose Körper von Gonzalo Ramirez nahe der Ortschaft Santa Ana in Kalifornien gefunden. Der Mann war mit einem Fleischerbeil bestialisch getötet und auf einer Strasse zurückgelassen worden.

18 Jahren später muss sich Esparza nun vor Gericht verantworten. Die Behörden werfen ihr vor, am Tod von Gonzalo Ramirez beteiligt zu sein. Im Voraus hatten die Behörden Esparza einen Deal angeboten: Sollte sie sich der fahrlässigen Tötung schuldig bekennen, müsste sie nur für drei Jahre ins Gefängnis. Die Psychologie-Professorin ging auf diesen Deal nicht ein - weshalb sie nach der Anhörung vor dem Gericht in Orange County mit Handschellen abgeführt wurde.

Empörung und Unverständnis

Der Ehemann der Angeklagten, Jorge Mancillas, sagte Reportern vor Ort: «Dieser Fall ist komplett ungerecht.» Esparza selber sagte nach der Anhörung, sie sei nicht auf den Deal eingegangen, weil es sonst eine «Lüge» gewesen wäre. «Sie wollen, dass ich auf schuldig plädiere, obwohl ich weiss, dass ich für dieses Delikt gar nicht verantwortlich bin.» Im Gegenteil: Norma Patricia Esparza sagt, sie habe bei der Tötung nicht mitgemacht und sei selber gekidnappt worden. Vielmehr habe ihr Ex-Freund sie gezwungen, niemandem etwas über den Fall zu erzählen.

Sollte Esparza wegen Mordes schuldig gesprochen werden, droht ihr eine lebenslange Haftstrafe.

(oso)

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