Selbsthilfe im Fokus

Siegen-Geisweid. Kornelia Hoffmann-Kölling ist Trägerin des 25. Studienpreises des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Die Studentin der Sozialen Arbeit überzeugte mit ihrer Bachelorarbeit „Die Wahrnehmung der organisierten Selbsthilfe im Gesundheitswesen“ das Wettbewerbs-Kuratorium. Landrat Paul Breuer und Uni-Prorektor Professor Peter Haring-Bolivar überreichten der Absolventin die Auszeichnung am Mittwochabend.

Die zweifache Mutter und ehemalige Bankangestellte beschäftigte sich mit der Sicht von Gesundheitsprofis wie Ärzten auf die Selbsthilfegruppen. Denn „Selbsthilfe ist ein dynamisches Feld“, erläuterte Professor Albrecht Rohrmann. Er lehrt und forscht am Uni-Department Erziehungswissenschaften und Psychologie. Und er erkannte gleich das Potenzial, das in der Bachelorarbeit steckt.

Ein Ergebnis von Kornelia Hoffmann-Köllings Forschungen: Die Entwicklung der Selbsthilfe im Allgemeinen sei in Phasen unterteilt, sagte der Professor. Aktuell nähmen Krankenkassen, Ärzte und Pharmaunternehmen die Gruppen als wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung wahr: „Die Selbsthilfe ist als positiv anerkannt.“ Sie habe sich als eigenständige Form der Unterstützung etabliert.

Das bedeute jedoch nicht, die Profis gingen unkritisch mit den Gruppen um. In einem Interview mit einem Hausarzt etwa stellte die Absolventin fest, dass er klare Regeln für den Tipps Selbsthilfegruppe aufgestellt hat. Er rate nicht jedem Kranken, eine entsprechende Gruppe aufzusuchen: „Das hängt unter anderem vom Krankheitsbild, dem Verlauf und der psychischen Stabilität ab“, erläuterte die Preisträgerin. Zudem müsse sich die Selbsthilfe auf das veränderte Informationsverhalten – nicht nur ihrer Klientel – im Internetzeitalter einstellen. Wer etwas über Krankheiten oder Behinderungen erfahren oder sich mit anderen Betroffenen austauschen möchte, sei nicht mehr unbedingt auf die Gruppen angewiesen.

Der Bachelor ist übrigens nicht das Ende von Hoffmann-Köllings akademischer Laufbahn. Derzeit absolviert sie – ebenfalls in Siegen – einen Masterstudiengang. Im Gespräch ist gar eine Promotion, verriet Albrecht Rohrmann.

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