Schüler nehmen an Langzeitstudie teil

Bad Harzburg

04.05.2012
Von Ina Seltmann

BAD HARZBURG. Grundschulen aus dem Landkreis Goslar beteiligen sich an einer Langzeitstudie über frühkindliche Reflexe. Dazu hatten Zweitklässler ein Jahr lang jeden Schultag zehn Minuten lang Übungen des Schulprogramms „Games“ ausgeführt. Beobachtungen in seiner Praxis waren für den Bad Harzburger Kinderarzt Dr. Carsten Queißer und die Sozialpädagogin Marian-Louise Giffhorn der Anlass gewesen, die Studie zu initiieren.

Entwickelt wurden die Übungen des Programms Ende des vergangenen Jahrhunderts am Institut für Neuro-Physiologische Psychologie (INPP) in Chester/England. Das Institut hat sich einen Namen gemacht in der Arbeit um frühkindliche Reflexe. Wenn Eltern in Queißers Praxis Probleme ihrer Kinder beschrieben, sah der Kinderarzt Möglichkeiten, mit dem INPP-Programm unterstützend einzugreifen: „Einen Teil von Auffälligkeiten kann man gut erklären mit bleibenden Reflexen.“ Und gemeinsam mit Marian-Louise Giffhorn aus Wolfenbüttel, die in der neurophysiologischen Entwicklungsförderung arbeitet und den Löwenanteil der Arbeit trug, startete Queißer die „Games“-Langzeitstudie.

Deutlich gemacht werden sollte damit, dass die Übungen hilfreich sind, dass sich die Kinder deutlich und prägnant entwickelten und die „Games“-Übungen im Schulalltag sinnvoll seien. Nachdem die Schulbehörde die Genehmigung erteilt hatte, wurde für das Schuljahr 2009/2010 um Beteiligung an allen Harzburger Grundschulen geworben. Die Eltern der Grundschulen Harlingerode und Bündheim mit je einer Klasse erklärten sich bereit mitzumachen, darüber hinaus waren die Grundschule Vienenburg mit drei Klassen und eine Klasse mit Förderschwerpunkt Sprache aus Unteroker dabei. Zwei Vergleichsklassen, je aus Unteroker und aus Lutter, komplettierten das Programm, sodass schließlich 164 Zweitklässler, darunter 35 Vergleichskinder, dabei waren.

Eine deutliche Verbesserung stellte Giffhorn nach Abschluss der Langzeitstudie fest, „vor allem in der Förderklasse Unteroker.“ Die Lehrerbefragung habe ergeben, dass die Schüler im Vergleich nicht mehr auffällig gewesen seien. „Die Kinder haben ihr Potenzial besser ausnutzen können“, so Queißer. Die Ergebnisse stellte Giffhorn jetzt im April auch auf der 21. INPP International Conference in Barcelona vor.

Als positiv empfanden Alrun Heinze und Gabriele Henners von den Grundschulen Harlingerode und Vienenburg die Entwicklung ihrer Klassen. So positiv, dass das Ausführen der „Games“-Übungen mittlerweile in den Schulprogrammen der beiden Grundschulen aufgenommen wurde. Auch Anke Hoffmann von der Grundschule Bündheim sieht „Games“ als sinnvolles Mosaiksteinchen im Rahmen der Entwicklung der Kinder an.

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