Rick Springer: Was das Kanada-Jahr brachte

In Kanada bin ich definitiv selbstständiger geworden. Das bezieht sich nicht nur auf generelle Haushaltsaufgaben, sondern auch auf meine Organisation von Arbeit, Alltag und Freizeit. Eins der Dinge, auf die ich mich am meisten gefreut hatte, war, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Da ich in Kanada das Äquivalent zu einer WG kennengelernt hatte, schloss ich diese Option für mich aus. Zwei Monate nachdem ich in Deutschland angekommen war, zog ich daher in meine erste eigene Wohnung in Bonn. Ohne die Hilfe meiner Familie hätte der Umzug wohl kaum so schnell geklappt. An den Wochenenden fahre ich oft nach Hause, um meine Familie zu sehen. Und der neuerworbenen Selbstständigkeit zum Trotz, lasse ich auch mal einen Beutel Wäsche zum Waschen da.

Auch bin ich geduldiger geworden. Jedes Mal, wenn mein Bus oder Zug Verspätung hat, denke ich mir: "In Kanada hätte ich allein wegen der langen Wege selbst mit eigenem Auto genauso lange gebraucht. Und das auch nur, wenn der Wagen nicht vereist, der Motor sofort funktionsfähig ist und sich kein Elch todesmutig vor mir auf die Straße stellt."

Insgesamt habe ich noch viele Werte wie Dankbarkeit, Genügsamkeit und Mäßigung für mich neu definiert. Diese Entwicklung meiner Persönlichkeit ist eines der größten Geschenke, die ich durch mein Auslandsjahr nach Deutschland mitbringen konnte.

Daher kann ich jeder Person, die überlegt, einige Zeit im Ausland zu verbringen, dies nur auf das Wärmste empfehlen. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, möchte ich nicht für das Jahr hergeben, das ich möglicherweise schneller mit dem Studium fertig geworden wäre.

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