Psychosomatik: Immer mehr Steirer betroffen

Stress, Einsamkeit oder Druck am Arbeitsplatz schlagen sich immer häufiger auf die körperliche Gesundheit nieder. Laut dem Grazer LKH ist die Zahl der Patienten, die wegen psychosomatischer Symptome behandelt werden, stark gestiegen.

3.000 Patienten werden jährlich am Grazer LKH wegen psychosomatischer Beschwerden betreut und zwar an der Universitätsklinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie. Das ist ein Anstieg von rund einem Drittel in den vergangenen fünf Jahren, sagt Christian Fazekas, Leiter der Abteilung.

Fotolia/Ambrophoto

Ganzheitliche Medizin - Psychische Belastungen müssen berücksichtigt werden.

Studie zeigt Bedarf an Behandlung auf

Was plakativ klingt, wurde jetzt mit einer Studie untermauert: Jeder siebente Patient, der wiederholt mit chronischen Erkrankungen die Notaufnahme aufsucht, ist auch psychisch und sozial stark belastet. Die Hälfte dieser Patienten lebt allein und ist zwischen 50 und 60 Jahre alt.

„Ich glaube, dass natürlich in einer Notaufnahme der körperliche Zustand im Vordergrund stehen muss. Gleichzeitig besteht die Gefahr, wenn Patienten chronische Erkrankungen haben, sei es mit dem Herz- Kreislaufsystem, Stoffwechsel etc., dass im körperlichen Bereich sehr viel unternommen wird auch diagnostisch und der psychosoziale Bereich zu kurz kommt“, sagt Christian Fazekas.

Patienten kommen immer wieder

Wenn sich also für chronische Magenschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme oder auch Atemnot keine organischen Ursachen finden lassen, werden die Patienten oft entlassen, kommen aber regelmäßig wieder, weil die Schmerzen nicht aufhören. Sobald es eine stationäre Aufnahme gibt, werden sie allerdings vom psychosomatischen Dienst betreut, so Fazekas: „Das ist sozusagen Begleitung während des stationären Aufenthaltes. Für uns wichtig und nicht ganz einfach zu lösen ist, dass auch nach dem stationären Aufenthalt eine entsprechende Behandlung der psychosozialen Belastungssituation weiterläuft. “

In Zukunft müsse jedenfalls noch mehr Augenmerk auf die Nachbetreuung im häuslichen Umfeld gelegt werden, meint Fazekas. Schwer zu sagen sei allerdings ob die psychosomatischen Erkrankungen tatsächlich gestiegen seien oder nur das Bewusstsein für ganzheitliche Medizin.

Link:

Publiziert am 02.06.2012

Leave a Reply