Psychologie: Was gegen Spinnenphobie wirklich hilft

Psychologie Was gegen Spinnenphobie wirklich hilft

Auch die Angst vor Tieren lässt sich in den Griff kriegen

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28.12.14, 01:25

Psychologie

Auch die Angst vor Tieren lässt sich in den Griff kriegen

Von
Brigitte Vordermayer

Haarige Beine und dicke Körper bringen Mikaela Gannon um den Verstand. Trifft die Berlinerin auf so ein achtbeiniges Monster, wird ihr schlecht. "Ich fühle mich dann gelähmt und habe das Gefühl, in Ohnmacht zu fallen", sagt sie. Gannon hat eine Spinnenphobie. "Mir ist bewusst, dass mir eine Spinne nichts tut und mehr Angst vor mir hat als ich vor ihr", sagt sie. Trotzdem erträgt sie nicht einmal ein Foto dieses Tiers. Am häufigsten sind Phobien vor Tieren, die der menschlichen Silhouette am wenigsten ähneln, sagt Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Nervenärzte und Fachärztin für Psychotherapie. Das ist bei Spinnen der Fall. Sie gehören zu den meist gefürchteten Tieren der Deutschen.

Fehlreguliertes Angstempfinden

Natürlich gibt es auch Angst vor Hunden, Ekel vor Katzen oder Panik vor Kriechtieren. Doch warum gerade Spinnen so extreme Reaktionen hervorrufen, kann auch Holger Kirk nicht erklären. Der Hamburger gibt Seminare, in denen Menschen ihre Spinnenphobie überwinden. "Fest steht, dass Phobiker keineswegs Angst vor einem Spinnenbiss haben, sondern vor dem Bewegungsmuster der Tiere", sagt er. Die Ursachen für eine Phobie sind vielfältig. "Grundsätzlich ist Angst eine entwicklungsgeschichtlich wichtige Emotion, die davor schützt, Gefahren einzugehen", erklärt Roth-Sackenheim. Phobien seien eine "Fehlregulation des gesunden Angstempfindens".

Wer betroffen ist, hat verschiedene Möglichkeiten, seine Angst in den Griff zu bekommen. Selbsthilfegruppen sind hilfreich, um Erfahrungen auszutauschen. Wenn die Angst extrem ist, mit massivem Herzrasen und Schweißausbrüchen einhergeht, sollte man eine Verhaltenstherapie machen, empfiehlt Roth-Sackenheim. Bei vielen Behandlungen geht es um Konfrontation. "Das Rezept ist einfach: Begib dich, angeleitet durch einen Helfer, in die angstauslösende Situation, verharre so lange darin, bis du keine Angst mehr hast, und danach bist du frei", erläutert Kirk. Entscheidend sei die Dauer, für die man sich der Situation aussetze. "Phobiker erwarten nicht, dass ihre Angst abnimmt", weiß Kirk. Aber das passiere naturgemäß, weil der Körper nicht über viele Stunden hinweg auf hohem Angstniveau bleiben könne. "Irgendwann werden wir ruhiger."

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