Der Partner ist einfach unglaublich. Der Sex großartig. Trotzdem verfallen manche Menschen nach dem Liebesspiel in eine tiefe Traurigkeit und brechen sogar in Tränen aus. Experten nennen dieses Phänomen „Postkoitale Dysphorie“, von dem angeblich vor allem Frauen, und darunter wiederum insbesondere heterosexuelle Frauen, betroffen sind. Wissenschaftler haben dem Phänomen nun eine Studie gewidmet, deren Ergebnisse kürzlich im „Journal of Sexual Medicine“ erschienen sind.

Rund die Hälfte der Beftragten hat schon einmal Postkoitale Dysphorie erlebt

Mehr als 46 Prozent der befragten Studentinnen gaben bei der Online-Befragung der australischen Universität Queensland demnach an, nach dem Sex schon einmal unter Postkoitaler Dysphorie gelitten zu haben.

Rund fünf Prozent der 230 Probandinnen erklärten, sie seien allein in den vergangenen vier Wochen „ein paar Mal“ nach dem Geschlechtsverkehr tieftraurig geworden. Zwei Prozent der im Schnitt rund 26 Jahre alten Interviewten litten sogar nach jedem oder fast jedem Geschlechtsakt unter postkoitaler Dysphorie.

Bislang zu wenig Aufmerksamkeit

Das Team um Robert Schweitzer schlussfolgert, dass dem Phänomen zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet werde. Untersuchungen zu sexuellen Störungen beschäftigten sich deutlich häufiger mit Problemen vor oder während des Geschlechtsverkehrs. Zwischen der Intimität der Beziehung und dem Ausbrechen des Post-Sex-Blues konnten die Wissenschaftler keine Zusammenhänge herstellen.

Phase nach dem Sex als überwältigende „Trennung vom Partner“?

Ihre Ergebnisse legen jedoch nahe, dass Menschen, die sehr empfindsam sind, eher von einer postkoitalen Depression erfasst werden könnten. Gerade diejenigen, die dazu neigten, mit einer anderen Person zu verschmelzen und sich nicht so leicht abgrenzen können, so die Forscher, könnten die Phase nach dem Sex als „überwältigende“ „Trennung vom Partner“ empfinden.

In jedem Fall müsse es auf diesem Feld noch mehr Forschung geben, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler. (rer)