OTH Regensburg vergibt Honorarprofessur an "Koryphäe" für Interkulturelle …

28.01.2015, 15:16 | Wissenschaft | Autor: idw | Jetzt kommentieren

Erst zum vierten Mal hat die OTH Regensburg eine Honorarprofessur vergeben. Prof. Dr. Dr. h. c. Alexander Thomas, pensionierter Professor für Psychologie an der Universität Regensburg, erhielt sie für seine wissenschaftliche Reputation und sein außergewöhnliches Engagement für die Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“ an der OTH Regensburg.

Erst zum vierten Mal hat die OTH Regensburg am gestrigen Dienstag, 27. Februar, eine Honorarprofessur vergeben. Prof. Dr. Dr. h. c. Alexander Thomas, pensionierter Professor für Psychologie an der Universität Regensburg, erhielt für seine wissenschaftliche Reputation und sein außergewöhnliches Engagement für die Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“ an der OTH Regensburg von Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier die Urkunde überreicht.

Auf der Basis psychologischer Forschungsarbeiten zur interkulturellen Thematik wurde 2001 diese Zusatzausbildung von Prof. Dr. Alexander Thomas und dem damaligen Präsident Prof. Dr. Josef Eckstein als gemeinsames Studienangebot von OTH Regensburg und Universität Regensburg eingeführt. Das einzigartige Angebot erhielt 2003 vom damaligen Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel den Sonderpreis für besondere Verdienste um die Internationalisierung der bayerischen Hochschulen. Als es im Jahr 2005 Finanzierungsschwierigkeiten gab, engagierte sich Prof. Dr. Thomas auch nach seiner Pensionierung unentgeltlich noch drei weitere Jahre als wissenschaftlicher Leiter für die Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“ an der OTH Regensburg, bis in Prof. Dr. Wilfried Dreyer ein Nachfolger an der Hochschule gefunden war.

Im Grußwort der Stadt Regensburg betonte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, dass nicht nur Studierende von dem Angebot an der OTH Regensburg profitieren würden, sondern auch die ganze Stadt. Denn ein Drittel aller Regensburger haben einen Migrationshintergrund, so Maltz-Schwarzfischer. Interkulturelle Handlungskompetenz fördere einen wertschätzenden Umgang, welcher in Regensburg mehr denn je gefordert sei – insbesondere auch in Hinsicht auf die Flüchtlinge, die Regensburg derzeit aufnehme. „Ich bin sehr froh über das Wirken des Honorarprofessors Dr. Thomas“, sagte Maltz-Schwarzfischer. Außerdem lobte sie Prof. Dr. Thomas und die OTH Regensburg dafür, früh die Notwendigkeit hinsichtlich des Themas Interkulturelle Handlungskompetenz erkannt zu haben.

In seiner Laudatio nannte Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier Prof. Dr. Thomas eine „gefragte Koryphäe in Fragen der Interkulturalität und Internationalen Handlungskompetenz“. Prof. Dr. Baier ging in seiner Laudatio auch kurz auf den Lebensweg von Dr. Thomas ein. Der in Köln geborene Dr. Thomas schaffte es vom Betonfacharbeiter über den zweiten Bildungsweg bis zu einer Promotion zum Thema „Zur Psychomotorik gezielter Arm-Handbewegungen“. Nach Stationen an der Universität Münster, der Freien Universität Berlin war er 1974 bis 1975 erstmals an der Universität Regensburg tätig, als Lehrbeauftragter für das Fach Sozialpsychologie. 1979 erhielt er schließlich den Ruf auf eine Professur für Psychologie an der Universität Regensburg, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 innehatte.

Prof. Dr. Wilfried Dreyer, Professor für interkulturelle Sozial- und Handlungskompetenz und jetziger wissenschaftlicher Leiter der Zusatzausbildung „Internationale Handlungskompetenz“ an der OTH Regensburg, dankte in seiner Ansprache allen, die den Antrag für die Honorarprofessur für Prof. Dr. Thomas unterstützt haben, vor allem auch der organisatorischen Leiterin des Studiengangs Dipl.-Psych. Ulrike de Ponte. Internationale Handlungskompetenz fördere die Fähigkeit, dass sich Menschen aus verschiedenen Kulturen miteinander verständigen können: „Es geht damit auch um Völkerverständigung im Sinne der UNESCO“, sagte Prof. Dr. Dreyer. Er bezeichnete das Lebenswerk von Prof. Dr. Thomas – seine unzähligen Bücher, Aufsätze und Forschungsprojekte – als eine der drei großen Quellen für die Lehre in diesem Bereich.

Im Anschluss hielt Prof. Dr. Thomas seine Antrittsvorlesung zum Thema „Internationale Handlungskompetenz für berufliche Auslandseinsätze“. Berufliche Auslandseinsätze deshalb, da nach Meinung von Prof. Dr. Thomas mehr als 50 Prozent der Studierenden „Auslandseinsätze“ wahrnehmen werden, und damit meine er auch „Auslandseinsätze im Inland“, also mit Kollegen mit Migrationshintergrund in Deutschland vor Ort zusammenzuarbeiten. Er benannte in seinem Vortrag charakteristische Merkmale und Schlüsselqualifikationen von beruflichen Auslandseinsätzen und verschiedene Formen interkulturellen Kompetenztrainings, die auf solche Einsätze vorbereiten.

„Nur wer den ausländischen Partner und sich selbst gut kennt, kann in allen Verhandlungen erfolgreich sein“, wandelte Prof. Dr. Thomas ein Motto eines chinesischen Weisen ab. Eine angemessene, erfolgreiche und für beide Seiten zufriedenstellende Kommunikation zwischen Menschen verschiedener Kulturen ist das Ziel von interkulturellen Trainings. Da es beim interkulturellen Training darum gehe, immer auch im Blick zu behalten, wie stark man selbst von der eigenen Kultur geprägt ist, hob Prof. Dr. Thomas hervor, wie wichtig die Qualität der Lehre in diesem Bereich sei, denn sie trage eine große Verantwortung gegenüber den Studierenden.

Prof. Dr. Thomas veranschaulichte seine Antrittsvorlesung mit zahlreichen Fallbeispielen, insbesondere aus dem Kontext China. Während deutsche Verhandlungen zum Beispiel linear geführt werden, würden chinesische Verhandlungen stets zirkulär verlaufen und verlangen aus dem Kulturverständnis eines Deutschen heraus Geduld. Für Prof. Dr. Thomas steht fest, dass es im Bereich Interkulturelle Handlungskompetenz noch viel zu forschen gebe.

Für seine bisherigen Forschungsarbeiten im Bereich der interkulturellen psychologischen Forschung hat er 2004 den von den Fachgesellschaften der Psychologie vergebenen Psychologiepreis und 2012 die Ehrendoktorwürde der Ruhr-Universität Bochum erhalten. Prof. Dr. Thomas sieht die Honorarprofessur als Auftrag und Verpflichtung sich auch weiterhin in Bezug auf Forschung und Lehre für die OTH Regensburg und ihre Studierenden zu engagieren.

Quelle: idw

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