"Onkel Wanja"

Psychologie und Lindenblütentee: Tschechows Klassiker über eine seltsame Patchworkfamilie kommt im Schauspielhaus auf die Bühne.

Tschechow geht immer. Der russische Dramatiker ist nach wie vor ein Liebling des Theaters, Ende des 19. Jahrhunderts spürte er der verkorksten Psychologie seiner Landsleute in Erzählungen und Theaterstücken nach, nicht ohne Zuneigung – seine unaufgeregten Betrachtungen werden nicht alt, so sehr hat sich der Mensch nicht geändert. Onkel Wanja ist neben Der Kirschgarten und Die Möwe sein berühmtestes Stück. Eine seltsame Patchworkfamilie trifft da auf einem Gutshof zusammen: Mit seiner Nichte Sonja bewirtschaftet Wanja das Land seiner verstorbenen Schwester, da kehrt sein Schwager, ein emeritierter Professor, mit neuer Frau zurück. Wanja wie sein Freund Astrow begehren die schöne Neuankunft Jelena, während Astrow nicht merkt, dass Sonja ihn liebt. Einen Trost weiß die Vorlage: Gegen Liebeskummer hilft Lindenblütentee.

Text: Michael Weiland

Leave a Reply