Neuer Statistiklehrstuhl in der Psychologie nimmt Fahrt auf – Wissenschaft …

20.07.2015, 11:13 | Wissenschaft | Autor: idw | Jetzt kommentieren

Prof. Dr. Thomas Ostermann hat den neuen Statistiklehrstuhl im Department Psychologie der Universität Witten/Herdecke inne

Wie kann man mentale Krankheitsprozesse mathematisch z.B. durch Differentialgleichungen abbilden? Oder welche statistischen Verfahren sind geeignet, um Überraschung und Überzeugungen von Experten zu beschreiben? Das sind Fragen, die Prof. Dr. Thomas Ostermann, den neuen Lehrstuhlinhaber für Statistik im Department Psychologie der Universität Witten/Herdecke (UW/H) beschäftigen. „Wer Psychologie studiert, will in erster Linie mit Menschen und nicht mit Zahlen umgehen, das ist mir klar. Aber zu einer wissenschaftlichen Ausbildung in dem Fach gehört es eben auch, Daten auswerten und Statistiken verstehen zu können“, macht Ostermann den Sinn seines Faches klar. Neben den reinen Zahlen gehört auch die Forschungsmethodik zu seinen Aufgaben: Wann kann man aufgrund einer einfachen Beobachtung bei Bluthochdruckpatienten tatsächlich darauf schließen, dass ein Medikament wirkt? Unterscheidet sich dabei vielleicht die subjektive Evidenz von den empirischen Belegen?

Dass Statistik keineswegs staubtrocken ist, beweist Ostermann mit populären Vorträgen wie letztes Jahr in Witten und Wuppertal, als er unter der Frage „Bist du dir sicher?“ Methoden der Erkenntnisgewinnung im Alten Testament beleuchtete. Oder kann man wie John Arbuthnot 1710 aus Geburtenregistern die Existenz Gottes herleiten, wenn immer mehr als 50 Prozent der Kinder Jungen sind? Oder was bedeutet es eigentlich genau, dass mit „ziemlicher Sicherheit“ keine bleibenden Spuren der Operation erkennbar bleiben? Oder dass „gute Hoffnung“ bestehe auf einen sonnigen nächsten Tag? „Die Beispiele zeigen, dass die Kommunikation und Interpretation von Wahrscheinlichkeiten nicht einfach ist. Aber welche Fallstricke erwarten mich, wenn ich über das Wahrscheinliche spreche“, fragt er in solchen Vorträgen.

Neben diesen Themen ist Beratung und methodische Begleitung von Forschungsprojekten eine zentrale Säule des Lehrstuhls. „Die Uni Witten/Herdecke arbeitet ja mit dem Forschungsschwerpunkt ‚Integrative und Personalisierte Gesundheitsversorgung‘. Hier sehe ich meine Aufgabe darin, schon in der Planungsphase von großen Forschungsprojekten, aber auch Bachelor- und Masterarbeiten, bei der Methodik das Wissen von mir und meinen Mitarbeitern einzubringen.“

Dabei kann er auf seine langjährige Erfahrung an der UW/H zurückgreifen. Ostermann hatte seit 2011 eine Professur für Forschungsmethoden und Informationssysteme in der Komplementärmedizin inne, nachdem er vorher bereits 13 Jahre geforscht und veröffentlicht hatte. Während dieser Zeit hat er u.a. die erste von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Literaturdatenbank CAMbase (www.cambase.de) entwickelt.

Auch in der neuen Aufgabe wird er diesen Bereich weiter verfolgen: „Künstlerische und körperorientierte Therapieformen werden auch weiterhin einen Schwerpunkt darstellen. Insbesondere die Verknüpfung moderner Informationstechnologien mit diesen Bereichen werden mich weiter in der neuen Aufgabe begleiten“, betont Ostermann.

Weitere Informationen bei Prof. Dr. Thomas Ostermann, 02302 / 926-707, Thomas.Ostermann@uni-wh.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Quelle: idw

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