Minister Kutschaty verblüfft Mindener Ratsgymnasiasten mit Filmen über …

Der Jurist moderierte anderthalb Stunden Unterricht in der Aula und warb damit für Rechtskunde an den Schulen. "Auch die Juristen brauchen Nachwuchs", sagte er. Das Ratsgymnasium bietet bereits entsprechende Kurse an und hat damit eine regionale Vorreiterrolle inne.


Kutschaty wollte den Jugendlichen verdeutlichen, dass Jura keine dröge Angelegenheit sein muss, die nur Leute studieren, die sich hinter dicken Büchern und im Paragrafendschungel wohlfühlen. Wer urteilen will, muss auch die Menschen kennen. Beispielsweise haben Richter täglich mit Zeugenaussagen zu tun. Und die sind selten objektiv, sondern durch soziale und psychische Filter gelaufen.

Auch deshalb hat nur eine Minderheit der Schüler den Mann im Affenkostüm wahrgenommen. Die eigentliche Aufgabe der Jugendlichen lautete nämlich, die Anzahl der Pässe zu erfassen, die die Basketballer einander zuspielen. Darauf fokussiert, entging den meisten das Außergewöhnliche.

Gleich zum Auftakt der Doppelstunde fesselte Kutschaty die Schüler mit einem Film über K.-o.-Tropfen, die in der Disco verabreicht wurden. Anschließend verteilte er mit seinem Team Fragebögen, sämtliche Schüler agierten als Zeugen. "Welche Haarfarbe hat der Täter?", lautete eine Frage. Die Antworten gingen kunterbunt durcheinander. Von blond über braun bis hin zu schwarz war alles dabei. Kutschaty teilte ein paar lockere Seitenhiebe aus: "Habt ihr schon mal einen Test auf Farbenblindheit gemacht?"

Ob die Schüler sich nach 90 kurzweiligen Minuten tatsächlich für Jurisprudenz begeistern? In jedem Fall dürften die Wahrnehmungsübungen das Interesse an Psychologie gesteigert haben. Eine gute Schulung auf diesem Gebiet benötigen freilich auch Juristen.

Der erste Kontakt zwischen Minister und Ratsgymnasium ist bereits ein paar Monate alt. Schüler des Einführungskurses "Recht" beteiligten sich mit einem Film über arbeitsrechtliche Streitigkeiten an einem Wettbewerb. Die Mindener wurden nach Düsseldorf eingeladen und dort für ihren herausragenden Beitrag gelobt.

Auch deshalb hat der Justizminister für seine Rechtskunde-Werbung, für die er unmittelbar nach den Sommerferien zu einer Schule aufbricht, diesmal das "Rats" gewählt. Der Film der Gymnasiasten soll übrigens in Kürze auf der Internetseite des Ministeriums erscheinen.

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