Merkel: Man möchte nur noch schreien!

Von Psychologie aktuell Politikexperte Maximilian von Thalen.

Es „brennt" in Brüssel, Berlin und München: Der Massenansturm von Flüchtlingen setzt sich ungehindert fort, die Situation in den Grenzregionen und Zeltstädten verschärft sich mit dem einbrechenden Winter und eigentlich müsste jetzt gehandelt werden - so oder so.

Doch die sommerlichen Welcome Refugee Komitees sind längst in ihrem warmen Zuhause, um vegane Plätzchen zu backen und die Kanzlerin regiert... nicht. Sie hofft stattdessen auf Brüssel und dort setzt man auf, ja wen eigentlich? Auf jeden Fall freut man sich in "Europa" insgeheim, dass die Deutschen "den Ärger" fast ganz alleine an der Backe haben.

Blankes Chaos und ein paar Durchhalteparolen!

Niemand tut etwas gegen das blanke Chaos, aber das verwundert nicht allzu sehr. Eine der ältesten Weisheiten der Menschheit lautet: „Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht". Oder einfacher gesagt: Erst wenn man sich den Kopf an der Wand anschlägt, hat es man es kapiert.

Komplexe psychologische Mechanismen sind hier am Werk und es zeigt sich, wie stark unbewusstes, kollektives Gedankengut die Entscheidungen beeinflusst und wie wenig Intelligenz, Individualität, eigene Ideen und alternative Sichtweisen zählen. Geht eine große Sache erkennbar schief, dann halten die Protagonisten am einmal eingeschlagenen Kurs umso stärker fest und die Kapelle spielt weiter wie einst auf der Titanic.

Affirmieren bis die Frisur wieder sitzt?

Unser aller Bundeskanzlerin, die das ganze Chaos durch eine völlig missglückte Kommunikationspolitik angezettelt hatte und inzwischen wohl selbst nicht mehr weiß, an welche ihrer Sprechblasen sie glauben soll, sie also bestärkt sich nun selbst in ihrem Tun, klopft sich auf die Schultern, bis die Frisur wieder sitzt und der Glaube zurückkehrt: Wir schaffen das.

Aus einstigen Motivationssprüchen werden so mit der Zeit Durchhalteparolen à la „DDR", jede Kritik wird zum Verrat am Gutmenschentum, aus eigenständigen Denkern werden Abweichler, die man diskreditiert und endlich ruhigstellt. Presse, Medien, Dampfplauderer und Twitter-Lyriker verharren in monotoner Engstirnigkeit. Realitäten? Nicht mit uns! Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt - auch das erinnert gespenstisch an das selige „DDR"-Experiment, nur diesmal freiwillig.

Es herrscht Glaube statt Wissen!

Die Flüchtlingskrise zeigt, wie stark unsere Politiker mental wirklich sind. Angela Merkel hat eine gewisse Stärke in der Griechenlandfrage bewiesen, aber dieser lag mehr aktives Zuwarten zugrunde als irgendeine handfeste Tat. Die Kanzlerin hat ihren einstigen Mentor Helmut Kohl als Meisterin des Aussitzens inzwischen übertroffen. Doch ging es bei Griechenland primär um Milliarden Euro, geht es jetzt um Millionen Menschen - und da ist zuzuwarten keine allzu intelligente Haltung.

Eigentlich liegt es klar vor einem!

Im Grunde ist die Sache ganz einfach. Die Kanzlerin und ihre Regierungstruppe müsste international verkünden, dass Deutschland keineswegs jeden aufnimmt, sodann müssten die Grenzen geschlossen werden - und zwar alle zwischen Griechenland und dem Nordpol.

Gleichzeitig müsste man ein paar Milliarden Euro in die Hand nehmen, die Bundeswehr in Marsch setzen und den Menschen vor Ort in der Türkei, im Libanon und im Irak massiv humanitär helfen. Zudem sollte man noch den steinreichen Ölscheichs am Persischen Golf klar machen, dass auch sie ihren arabischen Brüdern helfen müssen. Denn bislang nehmen diese Länder praktisch keinen einzigen Flüchtling auf.

Ach, gäbe es doch nicht diese nervige Realität!

Doch für all das bräuchte man die Fähigkeit, die Realitäten anzuerkennen, wie sie sind: Merkel hat einen Fehler gemacht, auf die EU ist kein Verlass, wir müssen unsere Grenzen wieder sichern, Deutschland kann nicht jedem im eigenen Land helfen, auch andere tragen Verantwortung usw.

Aber scheinbar ist das mit der Realität wirklich so eine Sache... So recht will niemand aus dem Tritratrullala-Land ins wahre Leben wechseln. Das ist, wer sich mit Psychotherapie ein wenig auskennt, wie in einer ebensolchen. Die Genesung scheitert meist an der Weigerung, die Tatsachen anzuerkennen. In diesem Sinne: Glück auf!

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