MÄRKTE EUROPA/Schwacher US-Arbeitsmarkt schickt Aktien ins Minus – net

Der Arbeitsmarktbericht aus den USA verhagelte zum Wochenausklang die Stimmung an den Kapitalmärkten. Die große Hoffnung lag darin, dass die Wirtschaft der größten Volkswirtschaft der Welt stark genug ist, Arbeitsplätze in großen Umfang zu schaffen. Am Ende waren es enttäuschende 80.000.

 

 

Berlin - Der Arbeitsmarktbericht aus den USA verhagelte zum Wochenausklang die Stimmung an den Kapitalmärkten. Die große Hoffnung lag darin, dass die Wirtschaft der größten Volkswirtschaft der Welt stark genug ist, Arbeitsplätze in großen Umfang zu schaffen. Am Ende waren es enttäuschende 80.000. Der Euro-Stoxx-50 schloss mit einem Abschlag von 2,2 Prozent bei 2.236 Punkten.

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Die schwächsten Börsen stellten Madrid mit einem Abschlag von 3,1 Prozent, Lissabon und Mailand gaben jeweils um 2,4 Prozent nach. Der DAX beendete den Handel mit einem Minus von 1,9 Prozent bei 6.410 Punkten. Auf Wochensicht hat sich am deutschen Aktienmarkt damit nicht viel getan. Am Montag startete der DAX bei 6.405 Punkten in den Handel und kletterte bis Donnerstagmittag bis auf 6.642 Punkte. Am Ende blieb ein überschaubares Plus von gerade einmal 5 Punkten übrig.

Dem Euro erwischte es wesentlich schlimmer. Während er am Montag noch mit Kursen von 1,2673 Dollar in den europäischen Handel startete, fiel er am Freitag auf 1,23 Dollar, und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren.

Der US-Arbeitsmarkt kommt nicht richtig in die Gänge. Drei Jahre nach dem Ende der Rezession in den USA zögern die Unternehmen, angesichts der globalen Konjunkturschwäche, der Krise in Europa und der drohenden "fiskalischen Klippe" in der US-Steuerpolitik, neue Mitarbeiter einzustellen.

"Wir brauchen ein kräftigeres Wachstum und einen stärkeren Stellenzuwachs, um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosenquote zu verhindern", sagte BNP-Paribas-Volkswirtin Julia Coronado. "Der Jobreport geht daher in Richtung einer neuen Geldspritze der Notenbank, auch wenn es keinen Grund zur Panik für die Fed gibt."

Die Gewinner der gestiegenen Risikoaversion waren einmal mehr die Bundesanleihen. Am langen Ende fielen die Renditen auf 1,32 Prozent, nachdem sie zum Wochenstart noch 1,56 Prozent für die Anleger abwarfen. Die Renditen für die zweijährige Schatzanweisung fielen erstmals seit Ende Juni wieder ins Minus. Einige Anleger sind offenbar so versessen auf eine sichere Geldanlage, dass sie auch nicht die Aussicht schreckt, für ihr Investment noch etwas extra auf den Tisch legen zu müssen.

Bei spanischen und italienischen Anleihen ließ sich dagegen der entgegengesetzte Effekt beobachten. Hier stiegen die Renditen nach den gestrigen Aufschlägen weiter an. Die Rendite für die zehnjährige Anleihe Spaniens stieg um 17 Basispunkte auf 6,87 Prozent, während die des Pendants aus Italien um vier Basispunkte auf 5,99 Prozent zulegten.

Keine vertrauensbildenden Nachrichten für den Euro kamen aus dem Norden. So hat Finnlands Regierung gedroht, eher aus dem Euro aussteigen zu wollen, als für die Schulden anderer Eurostaaten zu haften. "Finnland ist ein überzeugtes Mitglied der Eurozone und wir glauben daran, dass der Euro Finnland nutzt", sagte die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen in einem Interview mit dem Finanzblatt Kauppalehti. "Dennoch wird Finnland nicht um jeden Preis am Euro festhalten".

Am europäischen Aktienmarkt machte sich die Vorsicht der Anleger darin bemerkbar, dass wenig zyklische bzw. defensive Aktien bevorzugt wurden. Die Sektoren der Pharma- und Nahrungsmittelwerte schlossen sogar etwas deutlicher im Plus. Am anderen Ende des Kurstableaus rangierten die zyklischen Automobiltitel. Das Schlusslicht im europäischen Automobilsektor stellten die Aktien von Peugeot, die um 7,7 Prozent auf 7,08 Euro fielen. Die Absätze beim größten französischen Automobilhersteller sind im ersten Halbjahr drastisch eingebrochen.

Mit der neue aufgeflammten Eurokrise standen die Banken unter Abgabedruck. Der Sektor gab um 2,2 Prozent nach. Ganz vorne auf der Verliererliste standen die Werte, die ein hohes Engagement in Staatsanleihen besitzen. So gaben die Titel von Societe Generale um 5,7 Prozent, die Aktien von UniCredit um 5,4 Prozent und die Titel von BBVA um 5 Prozent nach.

Aber auch die Aktie der Deutschen Bank gab 4,7 Prozent bei 27,38 Euro nach. Hintergrund war ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach die Finanzaufsicht die Deutsche Bank ins Visier ihrer Ermittlungen genommen hat. Diese seien Teil der Untersuchungen bezüglich der Libor-Manipulationen. Die britische Bank Barclays hatte in der Vorwoche in diesem Zusammenhang eine hohe Strafe gezahlt.

Kontakt zum Autor: thomas.Leppert@dowjones.com  (© Dow Jones)

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