MÄRKTE EUROPA/Börsen halten sich im Plus, aber Dynamik fehlt – net

Von Michael Fuchs

 

 

Berlin - Von Michael Fuchs

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Europas Börsen verteidigen ihre Kursgewinne im Handelsverlauf. Der DAX legt um 0,3 Prozent auf 6.595 Punkte zu, der Euro-Stoxx-50 steigt um 0,4 Prozent auf 2.258 Punkte. Die Aktienmärkte profitieren von guten Vorgaben aus den USA. Obwohl Fed-Präsident Ben Bernanke bei einer Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats ein düsteres Bild der US-Konjunktur gezeichnet hat, Hinweise auf geldpolitische Lockerungen aber schuldig blieb, sind die US-Börsen gestiegen. Händler begründeten das mit mehrheitlich guten Quartalszahlen.

Die Aufmerksamkeit richtet nun auf das Beige Book, den Konjunkturbericht der Notenbank, der nach Börsenschluss in Europa veröffentlicht wird. "Hierin dürfte sich die besorgte Haltung der Fed zur Konjunktur widerspiegeln", sagt ein Händler. Das könnte die Hoffnung auf weitere geldpolitischer Lockerungen (QE3) aufrecht erhalten.

Die fehlende Dynamik der europäischen Börsen überrascht angesichts der Schuldenkrise nicht. In Italien wächst die Angst vor einer Pleite Siziliens. Die Inselregierung hat Schulden in Milliardenhöhe angehäuft und droht unter der Last zusammenzubrechen. Am Dienstag hat der sizilianische Gouverneur Raffale Lombardo offiziell seinen Rücktritt erklärt. Nun fürchtet der italienische Premierminister Mario Monti um den Reformfortschritt seines Landes, das mit aller Kraft aus der finanziellen Schieflage kommen will.

Am Devisenmarkt hat der Euro mit 1,2234 Dollar wieder an Boden verloren. Kuniyuki Hirai, Devisenstratege von der Bank of Tokyo-Mitsubishi, sieht auch weiterhin Abwärtsrisiken für die Gemeinschaftswährung, nachdem Bernanke keine Erleichterungen angekündigt hat. Der Japaner schließt Verluste bis 1,2050 Dollar nicht aus. Nach oben hin sieht er den Euro bei 1,2450 Dollar begrenzt.

Schlechte Nachrichten aus dem Technologiebereich

An den Börsen neigen Techologiewerte zur Schwäche und verlieren im Schnitt 0,2 Prozent. Intel hat am Dienstagabend Anleger mit einer Umsatzwarnung verschreckt. Der weltgrößte Chiphersteller geht nur noch von einem Umsatzwachstum zwischen drei und fünf Prozent aus, nachdem er zuvor einen Anstieg im hohen einstelligen Prozentbereich angestrebt hatte.

Enttäuschenden Zweitquartalszahlen hat Ericsson vorgelegt. Das Netzwerkgeschäft habe schwach abgeschnitten, stellt Analyst Greger Johansson von Redeye fest. Eine schwache Nachfrage in China und Russland sowie niedrige Margen hätten in dieser Sparte die Ergebnisse belastet. Die Aktie fällt um 4,7 Prozent. Die Zahlen der Halbleiter-Ausrüsters ASML für das zweite Quartal sind dagegen unspektakulär. "Sowohl Umsatz wie auch EBIT liegen auf Höhe der Markterwartung", sagt ein Händler. ASML Holding steigen um ein Prozent.

Die Credit Suisse hat ihre Zahlen überraschend früh veröffentlicht. Vorsteuer- und Nettogewinn haben die Prognosen leicht übertroffen. Zugleich kündigte das Institut einen Aufstockung des Kapitals um 15,3 Milliarden Franken sowie eine Ausweitung der Sparbemühungen an. Die Schweizer Notenbank hatte sich im Juni skeptisch über die Kapitalausstattung der Bank geäußert. "Jeder weiß um den Kapitalbedarf der Banken. Ich denke es ist positiv, dass Credit Suisse das Kapital jetzt aufstockt und dadurch Handeln demonstriert", sagt ein Marktteilnehmer. Die Aktie steigt um 5,2 Prozent.

Zahlen guter Nährboden für Aktien der Düngerhersteller

Die starken Zahlen der norwegischen Yara stützen auch die Papiere der Düngemittelhersteller. "Beim operativen Gewinn liegt Yara um neun Prozent über dem Analystenkonsens. Nach den guten Ergebnissen von Mosaic komplettiert sich das Bild guter Zahlen aus der Branche immer mehr", sagt ein Händler. Mosaic und Potash sind jüngst auf mehrmonatige Höchststände gestiegen. Die weltweite Nachfrage nach Düngemitteln ist außerordentlich robust, was angesichts der Dürre in den USA und Ernteausfällen in vielen anderen Anbauländern nicht überrascht. Die Aktie von K+S steigt um 1,4 Prozent und hat damit seit den Jahrestiefs rund 30 Prozent zugelegt.

Puma verschreckt mit Gewinnwarnung

Die Schuldenkrise in Europa hat nun auch Spuren beim Sportartikelhersteller Puma hinterlassen. Das Unternehmen aus Herzogenaurach hat überraschend seine Ziele für das Gesamtjahr gekippt. Puma erwartet nur noch ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich. Bisher hatte der Sportartikelhersteller mit einer Zunahme im hohen einstelligen Prozentbereich gerechnet. Die Aktie fällt um 5,4 Prozent, während adidas um 0,7 Prozent nachgeben.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com  (© Dow Jones)

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