MÄRKTE EUROPA/Abwarten Gebot der Stunde – net

FRANKFURT--An den Börsen dominiert die Vorsicht. Vor den Wahlen in Griechenland und dem so genannten Großen Verfall am Freitag halten sich die Anleger zurück. Dank guter US-Vorgaben legte der Euro-Stoxx-50 um 0,1 Prozent auf 2.144 Punkte zu, während der DAX es nicht ganz schaffte und um 0,1 Prozent auf 6.152 Punkten nachgab.

 

 

Berlin - FRANKFURT--An den Börsen dominiert die Vorsicht. Vor den Wahlen in Griechenland und dem so genannten Großen Verfall am Freitag halten sich die Anleger zurück. Dank guter US-Vorgaben legte der Euro-Stoxx-50 um 0,1 Prozent auf 2.144 Punkte zu, während der DAX es nicht ganz schaffte und um 0,1 Prozent auf 6.152 Punkten nachgab.

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Konjunkturelle Schwächesignale verstärkten die vorsichtige Haltung. Aus China gab es Aussagen, dass das Wachstum im zweiten Quartal unter sieben Prozent fallen könnte. "Wenn der globale Wachstumsmotor der letzten Jahre weiter stottert, kann Europa die Krise nicht überwinden", sagte ein Händler. Die US-Einzelhandelsumsätze überzeugten ebenfalls nicht. Zwar fielen sie im Mai nicht ganz so stark wie erwartet worden war. Dafür wurde der April aber nach unten korrigiert. Auch aus Europa gab es schlechte Nachrichten. Die Talfahrt der Industrie im Euroraum hat sich im April verschärft. Die Produktion fiel so stark wie seit Dezember 2009 nicht mehr.

Mit wachsender Sorge wird auf die Entwicklung der Staatsanleihen geschaut. Auch die Rendite der Bundesanleihen legt wieder Anfang zu. Bei einer Auktion 10-jähriger Bundesanleihen stieg sie auf 1,52 Prozent. Anfang des Monats waren es noch 1,17 Prozent. Hinter dem Zinsanstieg stehen die immer neuen Hilfszusagen und die steigenden finanziellen Verpflichtungen des Musterknaben Deutschlands in der Euro-Krise. Die Analysten der Societe Generale meinen, dass der "Sichere-Hafen-Status" der Bundesanleihen schwinde.

Der Euro konnte sich indes stabilisieren. Im späten Handel legte er auf 1,2583 Dollar zu. Marktteilnehmer sprachen von einer Reaktion auf die enttäuschenden US-Daten. Sie rechnen wegen der Wahl in Griechenland aber mit einem unsicheren Geschäft in den kommenden Tagen.

Inditex kommt ganz groß in Mode

Zu den größten Gewinnern in Europa gehörte die Aktie des spanischen Textilkonzerns Inditex. Im ersten Quartal steigerte der Besitzer der Modekette Zara seinen Gewinn um fast ein Drittel und profitierte damit von seinem Expansionskurs in den Schwellenländern. Die Aktie stieg um 11,6 Prozent auf 75,40 Euro.

Defensive Werte profitieren von Konjunktursorgen

Gefragt waren die Aktien der Versorger. Der größte deutsche Energiekonzern E.ON will wegen des deutschen Ausstiegs aus der Atomkraft 8 Milliarden Euro Schadensersatz fordern. Er bestätigte damit entsprechende Informationen der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Die Zeitung hatte berichtet, insgesamt bezifferten E.ON und RWE den Schaden auf rund 15 Milliarden Euro. Die Bundesregierung sieht allerdings keine rechtliche Grundlage für Schadensersatzansprüche. E.ON gewannen 1,9 Prozent auf 14,89 Euro, RWE 0,8 Prozent auf 29 Euro. Auch sonst waren Aktien gesucht, die nicht konjunkturabhängig sind. Zu den Gewinnern gehörten daher die Pharmawerte. Sanofi stiegen um 0,5 Prozent auf 55,64 Euro und AstraZeneca um 0,8 Prozent auf 2.686 Pence.

Automobilwerte kommen ins Schlingern

Verluste verbuchten dagegen die Automobilwerte. Sie litten unter den Nachrichten aus China. Das Land ist einer der wichtigsten Absatzmärkte. Daimler verloren 2,1 Prozent auf 34,27 Euro, VW 1,8 Prozent auf 122,05 Euro. Auch die Zulieferer kamen unter Druck. Mit Ausnahme von Deutz: Der Nutzfahrzeughersteller Volvo will zum größten Einzelaktionär bei dem Motorenbauer aufsteigen. Die Schweden werden ihren Anteil auf gut 25 Prozent aufstocken. Analysten rechnen aber nicht mit einer Komplettübernahme. Sie sehen die Transaktion als strategischen Schritt, um bei dem Zulieferer mehr Einfluss zu gewinnen. Deutz kletterten um 12,1 Prozent auf 4,35 Euro.

Kontakt zum Autor: m.fuchs@dowjones.com  (© Dow Jones)

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