Magersüchtige bewerten Figuren anderer Menschen realistisch


Zerr- und Wellenspiegel
Unrealistisch: Eine Frau betrachtet sich in einem Zerr- und Wellenspiegel. © dpa / Holger Hollemann / Archiv


Magersüchtige können die Körper anderer Menschen realistisch wahrnehmen, obwohl ihnen das bei sich selbst nicht gelingt. Das berichtet eine Forschergruppe um Dewi Guardia von der Universitätsklinik im französischen Lille im Fachjournal "Plos One".

Die Fehleinschätzung könnte nach Angaben der Forscher unter anderem im zentralen Nervensystem der Magersüchtigen liegen. Ihrer Annahme zufolge speichert dies die neue ausgemergelte Figur der Erkrankten nicht sofort ab. Daher seien die Patienten der Meinung, immer noch so viel zu wiegen wie zuvor.

"Die Hypothese, dass es sich um ein Gedächtnisproblem der Patienten handelt, ist noch sehr gewagt. Die Annahme ist spannend, jedoch sind noch viele Tests nötig", erläutert Prof. Stephan Bender von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie in Dresden. Dass Magersüchtige ihre Körper dicker einschätzen als sie sind, bestätigte Bender der Nachrichtenagentur dpa. "Alle Menschen überschätzen ihren eigenen Körper in gewissem Maße. Bei Magersüchtigen ist dies viel stärker ausgeprägt." Das Problem liege bei ihnen nicht in der visuellen Wahrnehmung, sondern in der Bewertung des eigenen Körpers. "Fremde Körper bewerten die Magersüchtigen korrekt. Bei sich selbst kommt die persönliche, beurteilende Dimension dazu."

Im Rahmen ihrer Studie zeigten die amerikanischen Wissenschaftler 25 essgestörten und 25 gesunden Menschen eine türähnliche Öffnung. Die magersüchtigen Patienten sollten einschätzen, ob sie selbst oder einer der gesunden Menschen durch die Öffnung hindurchpassen. Dabei zeigte sich, dass Magersucht-Patienten ihren eigenen Körper völlig falsch einschätzen, bei anderen Menschen aber meist richtig liegen. Bereits frühere Studien zeigten, dass Magersüchtige ihren Körper zu dick fanden, um durch die Öffnung zu gehen - obwohl sie mehr als groß genug für sie gewesen wäre.

  • PurpleRidingHood
    Gestern, um 15:41 Uhr

    Auch hier sieht man mal wieder, das viele Bereiche der Paychologie purer Schwachsinn sind.

    Ich habe mich selber schon 2 mal in meinem Leben auf 47 kg runtergehungert, bei einer Größe von 179 cm. Und ich habe durchaus jeden meiner Knochen im Spiegel wahrgenommen. Ich wusste auch das ich gefährlich untergewichtig war. Genau das hat mir ja gefallen.

    Die Psychologie ist schon so ein Sammelbecken für faule Akademiker, die gerne die wildesten Thesen aufstellen und sich jede Kritik natürlich verbieten und alle als Sachinkompetent hinstellen... Überflüssige Trottel!

  • SONofSUN
    Gestern, um 15:28 Uhr

    Die Aussage "Alle Menschen überschätzen ihren eigenen Körper in gewissem Maße..." ist schlichtweg falsch.

    Das Phänomen existiert auch genau anders herum. Viele Kraftsportler/Bodybuilder schätzen ihren Körper durchweg als zu mager ein, schätzen jedoch den Körperbau anderer Menschen richtig ein bzw. überschätzen ihn sogar schätzen.

    Soweit ich weiß, ist es medizinisch/psychisch die selbe Persönlichkeits- oder Wahrnehmungsstörung.

    Und bei Menschen, die über Jahre hinweg schon magersüchtig sind, funktioniert die Theorie, dass deren Gehirn die Wahrnehmung nicht sofort abspeichert, auch nicht.

  • maasmensch
    Gestern, um 15:07 Uhr

    35 kg bei 175 cm größe davon sind 3 kg silikon
  • alias13
    Gestern, um 14:52 Uhr

    Ich finde es immer wieder erstaunlich,wie Menschen,die keine Ahnung von Suchterkrankungen haben,sich bei solchen Themen so besserwisserisch äußern.Diejenigen,die an einer Sucht leiden,sind die Experten und wissen wie so etwas zu Stande kommt und wie es ist mit der Erkrankung zu leben.
    Sucht bedeutet leider für den Betroffenen oft als Blöd,Dumm und Charakterschwach dargestellt zu werden.
  • Borntral
    Gestern, um 14:52 Uhr

    Interessant, wie viele Profis es zu diesem Thema hier gibt. Vielleicht solltet ihr euch alle gemeinsam bei dem Geldgeber dieser Studie melden, denn ihr habt die Antwort ja parat. Warum also noch forschen!

    Ich habe gar nicht so viel Creme, um meine vom Augenrollen geröteten Augenlieder zu pflegen.

    gegrüßt!

  • utiko
    Gestern, um 14:40 Uhr

    Wer etwas mehr zum Thema wissen will, dem empfehle ich das Buch "Engel haben keinen Hunger".
  • IstDasWerbungNeinMeinNickname
    Gestern, um 13:58 Uhr

    Magersucht ist der fragwürdigste Trend des 21. Jahrhunderts. Egal wie man es dreht und wendet, Magersucht beginnt im Kopf. Daher ist Magersucht auch eine psychische Erkrankung. So sehe ich zumindest das.

    Ich persönlich leide nicht an Magersucht und ich kenne auch niemanden der an Magersucht leidet, aber ich könnte mir vorstellen, dass die betroffenen Personen sich immer zu dick fühlen, weil sie einfach negative Erfahrungen im Leben so gemacht haben, dass sich alles auf die Selbseinschätzung auswirkt, was wiederum sich auf das Gewicht auswirkt und somit zur Magersucht kommen kann.

    Eins ist mir aber gerade eingefallen:
    Als ich 17 Jahre alt war, hatte ich ein 16 jähriges Mädchen in meiner Klasse. Die hat sich schon zu dick gefühlt, obwohl sie eine normale Figur hatte. Sie hatte sich in die Seite gekniffen und meinte, sie müsse 5KG abnehmen. Allerdings kam es mir mehr so vor, als ob sie mehr nach Körperfett sucht, obwol ihre Figur gut war und wahrscheinlich (ich hatte sie ja nicht nach ihrem Gewicht gefragt) ein gutes Gewicht hatte. So etwas könnte man vielleicht, aber nur vielleicht, schon als ein Ansatz von Magersucht deuten, da sie immer nach Fett suchte, obwohl sie eine Figur hatte, wofür andere sie beneiden würden.

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