Machen Männer Frauen depressiv?

Weltweit erkranken doppelt so viele Frauen an Depressionen wie Männer. Erschreckend: Psychologen sehen die Ursache dafür ausgerechnet in Partnerschaften – der Gemeinschaft, die eigentlich Kraft und Zuversicht geben sollte.

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Ursula Nuber: Wer bin ich ohne dich? Warum Frauen depressiv werden – und wie sie zu sich selbst finden, Campus Verlag, 19,99 Euro

„Frauen müssen heute jede Menge leisten und mit vielen Stressfaktoren fertig werden und stehen allein dadurch schon unter erheblichem Druck“, sagt Psychologin Ursula Nuber. Wenn dann auch noch der Partner stresst, wird es gefährlich.

Heißt: Wenn es in der Beziehung kriselt, wenn sich Frauen alleingelassen oder ungeliebt fühlen, wenn es ständig Auseinandersetzungen gibt, dann leiden Frauen unter diesen negativen Bedingungen mehr als Männer. Aber auch ein gleichgültiges Nebeneinander in der Beziehung kann eine Frau auf Dauer zermürben.

Studien zeigen: Frauen mit Depressionen berichten mehrheitlich von Partnerschaftsproblemen vor der Erkrankung. Und: Es sind mehr verheiratete Frauen depressiv als unverheiratete. Bei Männern verhält es sich genau umgekehrt: Verheiratete Männer haben ein geringeres Risiko als unverheiratete.

Auch mit dem weit verbreiteten Märchen, dass hinter depressiven Verstimmungen bei Frauen meistens Hormone stecken, räumt die Psychologin auf. „Eine glückliche bzw. zufriedene Frau kann Hormonschwankungen haben, ohne depressiv zu werden. Die weibliche Depression ist eine Beziehungsstörung. Das heißt, dass die Erfahrungen, die Frauen in und mit Beziehungen machen, Depressionen verursachen können“, erklärt Ursula Nuber.

Lernen Sie das NEIN-Sagen

Harmoniefalle ade
Sagen Sie einfach mal NEIN!

Sind also ALLE Frauen, die in Beziehungen leben, einem Erkrankungsrisiko ausgesetzt?

„Die Depression ist im Grunde eine Erkrankung, die durch zurückgehaltene Aggression entsteht. Frauen sind dann gefährdet, wenn sie nicht zeigen, dass sie vom Partner oder wichtigen anderen Menschen enttäuscht sind, wenn sie schweigen, obwohl sie wütend und ärgerlich sind, wenn sie nicht sagen, dass sie sich im Stich gelassen fühlen. Eine Frau, die ihre berechtigte Aggression angemessen zum Ausdruck bringen kann, hat ein sehr viel geringeres Depressionsrisiko als eine Frau, die sich um des lieben Friedens willen anpasst.“

Woran erkennt eine Frau, dass ihre Beziehung sie krank macht?

„Wenn eine Frau wissen will, ob ihre Situation in der Partnerschaft für ihre Befindlichkeit verantwortlich ist, sollte sie sich fragen, ob sie sich ihrem Partner nahe fühlt und ob sie glaubt, dass er sie versteht. Die meisten Frauen, die depressionsgefährdet sind, haben das Gefühl, in ihren Beziehungen emotional zu verhungern. Wenn eine Frau diesen Eindruck hat, dann sollte sie sich fragen, ob sie sich vielleicht für die Harmonie zu sehr zurücknimmt“, sagt Psychologin Nuber.

Wie retten sich Frauen aus dieser Harmoniefalle?

Psychologin Nuber: „Frauen müssen lernen zu sagen, was sie denken. Sie dürfen sich nicht für alles verantwortlich und entsprechend schuldig fühlen.“

Was können sich Frauen von Männern für ihre seelische Stabilität abschauen?

Frauen fragen: „Wie kann ich helfen und nützen?“ Männer hingegen fragen genau das Gegenteil, also „Was nützt mir das?“ Und genau das ist die Einstellung, die einen weiterbringt und die zur seelischen Stabilität beiträgt – davon ist die Psychologin Ursula Nuber überzeugt.

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