KOMMENTAR · SPIELHALLEN: Und warum nicht in Söflingen?

Sind Spielhallen Spielhöllen, also Orte der Finsternis? Wenn man der Rhetorik des früheren Gymnasiallehrers und -rektors Herbert Dörfler folgt, steckt in ihnen, nämlich in den Geldspielautomaten, jedenfalls jugendverführendes Teufelszeug. Angesichts erschreckender Erkenntnisse der Medizin/Psychologie über die Spielsucht und ihre Folgen kann sich der CDU-Stadtrat breiten Beifalls sicher sein.

In der Konsequenz kann - freie Marktwirtschaft und freies Vermieterrecht hin oder her - also die Absicht nicht kritisiert werden, Spielhallen durch einen Bebauungsplan zu verhindern. Wenngleich die Stadtpolitik sich fragen lassen muss: Warum soll dieses ordnungspolitische Instrument in dem wegen seiner Cityrandlage besonders gefährdeten Gebiet rund ums Kornhaus möglich sein, im Söflinger Klosterhof aber nicht angewendet werden können? Auf die Diskussion mit den wegen der Spielhallenpläne vor ihrer Haustür aufgescheuchten Söflingern freut man sich jetzt schon.

Im Übrigen kann ein Bebauungsplan natürlich weder den Jugendschutz und ausreichende Kontrollen in bestehenden Spielhallen ersetzen noch an die Stelle der elterlichen Aufsichts- und Erziehungspflicht treten. Dass Spielhallen sich rasant vermehren, liegt nicht zuletzt am Reiz der Aussicht auf das schnelle Geld, der sich auf Dauer nie erfüllt. Der Spielhallen-Boom ist also nicht zuletzt Ausdruck einer Gesellschaft, in der sich Erfolg viel zu sehr in Geld bemisst.

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