Jobchancen für Psychologen intakt

Jobchancen für Psychologen intakt

LINZ. Psychologie gilt mit mehr als 6000 Bewerbern im Jahr um weniger als 1000 Studienplätze als eines der begehrtesten Massenstudien in Österreich.




Jobchancen für Psychologen intakt

Bernard Batinic Bild: JKU

Oberösterreich sei dennoch mit Absolventen nicht überversorgt – im Gegenteil, sagt Bernard Batinic, Leiter des Insituts für Psychologie und Pädagogik an der Johannes Kepler Uni.

Rund 500 junge Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher studierten 2012 an einer der fünf Studienorte in Österreich Psychologie. Um die hundert Studenten schließen jedes Jahr ab. "Nur ein Bruchteil kommt wieder zurück ins Heimatbundesland", sagt Batinic, der die Zahlen für die Arbeit "Zur Lage der Psychologie in Oberösterreich" analysiert hat.

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Dabei würden Psychologen in Oberösterreich durchaus gute Jobchancen vorfinden, sagt Batinic. "Ich weiß nichts davon, dass Absolventen in Oberösterreich Jobschwierigkeiten hätten." Sie würden in Personalabteilungen, bei Personalberatern, in Weiterbildungsinstitutionen oder der Meinungsforschung sowie im schulischen Bereich gute Beschäftigungsmöglichkeiten finden.

Psychologie wird an den Universitäten in Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg, Graz und Wien gelehrt. In diesen Bundesländern ist der Psychologen-Schlüssel auch deutlich höher.

Zehn zu 10.000

Umgerechnet auf die Bevölkerung kommen in Oberösterreich zehn Psychologen auf 10.000 Einwohner, in Wien liege das Verhältnis bei 24 zu 10.000, in Salzburg bei 25 pro 10.000. "Oberösterreich ist damit klar unterversorgt", sagt Batinic. Oberösterreich liege auf einem Niveau wie Niederösterreich und Vorarlberg. Im Burgenland kommen auf 10.000 Einwohner neun Psychologen. "Es fehlt das Bewusstsein in der Bevölkerung, dass man mehr bräuchte", ist sich der Wissenschafter bewusst.

Umgerechnet auf den Bevölkerungsanteil Oberösterreichs würden gegenüber dem Bundesdurchschnitt 915 Psychologen und 538 klinische Psychologen fehlen, hat Batinic errechnet.

Seit Jahren seien stabil etwas mehr als 10.000 Studierende in dem Fach in Österreich inskribiert. In Deutschland ist die Zahl der Studierenden seit 2008 von konstanten 30.000 auf 55.000 in die Höhe geschnellt. "Oberösterreich liegt in der Relation dort, wo wir in Deutschland vor zehn Jahren gelegen sind", sagt der in Deutschland lebende Professor.

Batinic zählt auf Basis von Zahlen des Berufsverbands die Einsatzgebiete der Psychologen auf: Von den 10.600 Mitgliedern seien 3800 in Krankenhäusern tätig, 1600 in der Kinder- und Familienpsychologie, 1300 in der Psychotherapie. Gut 1000 sind als Wirtschafts- und Organisationspsychologen tätig. 600 arbeiten in der Pädagogik, 520 als Traumapsychologen, 360 als Rechtspsychologen und weitere jeweils zwischen 200 und 300 in der Mediation, in der Gerontopsychologie sowie als Verkehrs- oder Sportpychologen.

 

Psychologen in Zahlen

100 Oberösterreicher schließen pro Jahr etwa ein Psychologie-Studium in Österreich ab. Die wenigsten kehren jedoch in ihr Heimatbundesland zurück.

50 Psychologie-Studenten aus Oberösterreich kommen auf 10.000 Einwohner. In dieser Verhältnis-Betrachtung bildet unser Bundesland das Schlusslicht unter allen Bundesländern.
10.700 Psychologen sind im Berufsverband vertreten. Ein gutes Drittel davon arbeitet in der klinischen Psychologie. Psychologie ist weiblich, etwa 80 Prozent der Psychologen sind Frauen.

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