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Ist Autismus bald schon bei Babys nachweisbar?

Die Welt mit anderen Augen sehen – diese Eigenschaft wird Menschen mit Autismus häufig nachgesagt. In mancher Hinsicht verfügen Betroffene oft sogar über eine schärfere Wahrnehmung als andere Menschen, etwa wenn es um einzelne Details geht. Dass sich dies sogar schon im Kleinkindalter bemerkbar macht und damit möglicherweise einen Ansatzpunkt für die Früherkennung von Autismus bietet kann, zeigt nun die Studie eines Forscherteams um Teodora Gliga von der University of London.

Die Wissenschaftler testeten die Wahrnehmungsfähigkeit von Kleinkindern im Alter von 9, 15 und 24 Monaten. 82 von ihnen hatten ein Geschwisterkind mit einer Autismus-Spektrum-Störung und besaßen damit selbst ein um 20 Prozent höheres Autismusrisiko. 27 Kinder ohne familiäre Vorbelastung dienten als Kontrollgruppe. Die kleinen Probanden schauten im Versuch auf einen Bildschirm, auf dem mehrere Male der Buchstabe "X" in einem Kreis angeordnet war. An einer Stelle war das X durch einen anderen Buchstaben ersetzt. Eine Kamera verfolgte die Augenbewegung der Kinder beim Blick auf den Bildschirm. Die Forscher konnten daran erkennen, wie schnell die Kinder den abweichenden Buchstaben ausmachten. Am Schluss absolvierten alle Versuchsteilnehmer schließlich jedes Mal einen Standardtest zur Autismusdiagnose.

Im Ergebnis stellten Gliga und ihre Kollegen fest, dass diejenigen Kinder, die mit neun Monaten den falschen Buchstaben am schnellsten entdeckt hatten, mit 15 und 24 Monaten auch vermehrt Autismussymptome zeigten. Dementsprechend, so die Hoffnung der Forscher, könnte man ähnliche Tests vielleicht in Zukunft nutzen, um Autismus zumindest in Risikofällen früher zu erkennen und die betroffenen Kinder entsprechend zu fördern.

Neben der gesteigerten Wahrnehmungsfähigkeit weisen Autisten oft auch ein beeinträchtigtes Sozialverhalten, eine verringerte Kommunikations- und Sprachfähigkeit sowie eingeschränkte, sich wiederholende Verhaltensweisen auf. Seit Langem wird in Fachkreisen diskutiert, ob diese Symptome nur zufällig zusammen auftreten, sich gegenseitig bedingen oder ob ihnen möglicherweise gemeinsame genetische Ursachen zu Grunde liegen. Auf Grund der Ergebnisse der Studie vermuten die Forscher nun, dass die gesteigerte Wahrnehmungsfähigkeit im Säuglingsalter zur Entstehung der späteren Symptome beitragen könnte.

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