Immer mehr Frauen erkranken an Lungenkrebs – Tages

Neuste Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen: 1143 Frauen sind 2012 an Lungenkrebs gestorben. 1970 waren es noch 175 Frauen – die Zahl ist also massiv angestiegen. Martin Brutsche, Chefarzt der Pneumologie am Kantonsspital St. Gallen, erklärt den grossen Anstieg gegenüber der Zeitung «Schweiz am Sonntag» als «zeitverzögerte Reaktion auf das veränderte Rauchverhalten».

Vor den 1960er-Jahren hätten Frauen kaum geraucht, danach gehörte es bis Ende der 1990er Jahre schon fast zum guten Ton. Damals rauchten knapp 28 Prozent der Frauen. Die Folgen: Während heute immer weniger Männer an Lungenkrebs erkranken, trifft es schockierend viele Frauen.

«Sterbehöchststand steht noch bevor»

Insgesamt sterben in der Schweiz rund 3000 Menschen an einem Bronchialkarzinom, so der medizinische Begriff. Die Zahl ist seit 20 Jahren stabil. Doch Brutsche geht davon aus, dass in den nächsten Jahren gleich viele Männer und Frauen an der Krankheit sterben. «Bei den Frauen steht der Sterbehöchststand durch diese Krebsart noch bevor.»

Verantwortlich für Lungenkrebs ist in rund 85 Prozent der Tabakrauch. Andere Ursachen wie Kontakte mit Asbest, Chemikalien oder Umweltbelastungen wie das radioaktive Radon oder Röntgenstrahlen sind selten. Ihre erste Zigarette konsumieren jugendliche Raucher heute im Schnitt mit 13 Jahren. Häufig geht es ihnen dabei auch darum, ihr Gewicht besser kontrollieren zu können. Den gesundheitlichen Schaden, nehmen sie in Kauf. Denn ein Mädchen, das ab diesem Alter stark raucht, geht ein erhebliches Risiko ein, noch vor dem 45. Altersjahr an Lungenkrebs zu sterben. (fko)

(Erstellt: 08.06.2014, 12:15 Uhr)

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