Immer besorgt – Fehlt uns Deutschen das Gen zum Glücklichsein?

Eigentlich geht es uns Deutschen sehr gut - zumindest im Vergleich zu vielen anderen Nationen. Trotzdem landen wir in Glücks-Rankings regelmäßig nicht auf den vorderen Plätzen. Forscher meinen, den Grund dafür zu kennen: ein mutiertes Gen.

Alle wollen wir glücklich sein – und während wir uns Gedanken darüber machen, ob wir es denn wohl gerade sind, verpassen wir womöglich gerade wieder einen Glücksmoment. Ganze Bände von Glücksratgebern, Literatur zur Glückspsychologie und Glücksforschung füllen die Regale in Buchhandlungen. Es scheint eine große Sehnsucht nach Zufriedenheit zu geben. Die Nachfrage nach Glück ist also da – nur wie sieht es mit dem Angebot aus?

Deutsche sind talentiert im Ignorieren von Glück

Vor allen Dingen die Deutschen scheinen Weltmeister darin zu sein, ihr Glück nicht zu erkennen. Regelmäßig liegen sie in Umfragen zur Lebenszufriedenheit eher im Mittelfeld – obwohl es ihnen besser geht als den meisten anderen Nationen. Aber das könnte – einer neuen Studie zufolge – auch genetische Gründe haben. Demnach ist die DNA der Dänen der Schlüssel zum Glück. Unsere Nachbarn im Norden führen regelmäßig die Glücksranglisten an oder kratzen zumindest am Gipfel des Glücksolymps.
Im World Happiness Report 2013 der Vereinten Nationen landeten sie auf Rang eins, im Ranking zur Lebenszufriedenheit der Organisation für gesellschaftliche Zusammenarbeit (OECD) aus demselben Jahr auf Platz drei (von 36). Deutschland lag in der OECD-Rangliste dagegen abgeschlagen auf Platz 18 - und damit hinter Staaten wie Israel oder Mexiko.

Wohlstand und Bildung können das Glück der Dänen nicht ganz erklären

Wohlstand, Bildung, soziale Absicherung - all das könne nicht vollkommen erklären, warum die Dänen so glücklich sind, so die Studienautoren Eugenio Proto und Andrew Oswald. Je stärker das Genmaterial eines Volkes dem der Dänen ähnelt, desto glücklicher ist es, so die Ökonomen der University of Warwick im Vereinigten Königreich.

Ein mutiertes Gen macht traurig

Demnach gibt es ein Gen, das für weniger Lebenszufriedenheit und sogar depressive Stimmungen verantwortlich ist. Wenn das Gen mutiert ist, ist der Mensch eher schwermütig. Bei den Deutschen ist es durchschnittlich oft verändert - und auch die Zufriedenheit der Deutschen liegt im mittleren Bereich. Noch unzufriedener sind die Italiener, bei denen die Mutation am stärksten ausgeprägt ist.

Daten und Studien aus 131 Ländern untersucht

Proto und Oswald verglichen Untersuchungen zur Lebenszufriedenheit mit den genetischen Daten aus 131 Ländern. Dabei untersuchten sie nicht nur Geninformationen darauf, wie sehr sie denen der Dänen glichen. Sie widmeten sich auch amerikanischen Einwanderern und ihren Vorfahren. Demnach waren diejenigen mit dänischen Ahnen besonders glücklich. Die Forscher räumen in einer Zusammenfassung ihrer Studie allerdings ein, dass sie mit diesem Ergebnis - einer möglichen Verbindung zwischen Genen und der Lebenszufriedenheit von Völkern - nicht gerechnet hatten. Es müsse noch mehr Forschung auf diesem Gebiet geben, betonen die Wissenschaftler, deren ausführliche Untersuchung auf den Internetseiten des Instituts zur Zukunft der Arbeit in Bonn zu lesen ist - mit dem Untertitel „eine vorsichtige Erkundung."

Deutsche Melancholiker vs. dänische Glückspilze?

Vielleicht orientieren wir deutschen Melancholiker uns einfach ein wenig mehr an den dänischen Glücksseligen, oder schauen zumindest ein bisschen mehr auf die sonnige, pardon, die dänische Seite des Lebens. Wie das alles mit Shakespeares „Hamlet“, dem zutiefst traurigen dänischen Prinzen, zusammenpasst? Konnte die Wissenschaft bislang nicht beantworten. (rer)

Schokolade
Die Süßigkeit steht symbolisch für Lebensmittel mit stimmungsaufhellender Wirkung. Schokolade enthält neben Zucker (Kohlenhydrate) und Fett auch den Eiweißbaustein Tryptophan. Dieser wird für die Herstellung von Serotonin verwendet, das als Glückshormon bezeichnet wird. Der Botenstoff wirkt stresssenkend und entspannend. Diese Wirkung trete allerdings nicht unmittelbar nach dem Verzehr ein, merken Kritiker an. Sie vermuten, hinter dem Glücksgefühl durch Schokolade steckt eher ein Belohnungseffekt.

Foto: dapd


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