Heredo-Ataxie-Preis 2012 für Tübinger Wissenschaftler

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30.03.2012, 13:10 | Wissenschaft | Autor: idw | 0 Kommentare



Zwei Wissenschaftler des Hertie-Instituts für klinische Hirnforschung (HIH) am Universitätsklinikum Tübingen und des Centrums für Integrative Neurowissenschaften (CIN) sowie eine Physiotherapeutin des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Universität Tübingen, erhalten den Heredo-Ataxie Preis 2012. Die Deutsche Heredo-Ataxie Gesellschaft e.V. zeichnet eine Studie von Doris Brötz, Dr. Winfried Ilg und Dr. Matthis Synofzik aus, die erstmals eine Verbesserung der Symptome bei degenerativen Kleinhirnerkrankungen durch eine spezielle Physiotherapie nachweist.

In der ausgezeichneten Studie (Neurology, 2009 Dec 1;73(22):1823-30, Movement Disorders. 2010 Oct 15;25(13):2239-46) wiesen die Forscher erstmals nach, dass Patienten mit degenerativen Kleinhirnerkrankungen durch intensives koordinatives Training in der Physiotherapie ihre motorische Leistungsfähigkeit hinsichtlich Gleichgewichtskontrolle und Ganzkörperkoordination signifikant und alltagsrelevant verbessern können. Da das motorische Lernen bei Patienten mit einer Kleinhirndegeneration beeinträchtigt ist, war es vor dieser Studie zweifelhaft, ob sie von motorischem Training überhaupt profitieren können.

Das Kleinhirn (Cerebellum) hat eine zentrale Funktion in der Steuerung von Bewegungen und im motorischen Lernen. Seine Schädigung führt zu Koordinationsproblemen, die als Ataxie bezeichnet werden und eine Störung von Gleichgewicht, Gehfähigkeit und Feinmotorik bewirken. Bei degenerativen Ataxien kommt es, zum Beispiel aufgrund eines genetischen Defekts, zu einem Funktionsverlust und Absterben von Nervenzellen im Kleinhirn. In Deutschland leiden rund 4.000 Menschen unter degenerativen Ataxien. Ähnliche Koordinationsstörungen können auch durch Multiple Sklerose oder Schlaganfall hervorgerufen werden. Bislang gibt es keine medikamentöse Behandlung für degenerative Ataxien, und auch ein Nachweis für die Wirksamkeit von Physiotherapie hat bislang gefehlt.

Der Heredo-Ataxie Preis wird alle drei Jahre verliehen, fördert herausragende Forschungsleistungen, insbesondere mit therapeutischem Bezug und ist mit 5.000 € dotiert. Der Preis wird am 31.03.2012 im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Heredo-Ataxie Gesellschaft in Wiesbaden überreicht.

Insbesondere die Tatsache, dass die konsequente Anwendung der in der Studie beschriebenen koordinativen Physiotherapie auch eine längerfristige positive Wirkung für die Patienten hat, sei von besonderer Bedeutung für die Entscheidung gewesen, so die Jury.

Kontakte:
Dr. Winfried Ilg
Kognitive Neurologie, Sektion Theoretische Sensomotorik
Werner Reichardt Centrum für Integrative Neurowissenschaften (CIN) und
Hertie-Institut für klinische Hirnforschung (HIH),
Universitätsklinikum Tübingen,
Zentrum für Neurologie
Telefon: 07071-2989125
Mail: winfried.ilg@uni-tuebingen.de

Hertie-Institut für klinische Hirnforschung
Externe Pressestelle:
Kirstin Ahrens
Telefon: 07073-500 724, Mobil: 0173-300 53 96
mail@kirstin-ahrens.de

Universitätsklinikum Tübingen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Ellen Katz
Telefon: 07071-2980112
Mail: Ellen.katz@med-uni-tuebingen.de

Quelle: idw




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