Die meisten Menschen sind in der Lage, zu unterscheiden, ob das Lachen anderer positiv oder gegen sie gerichtet ist. Anders geht es Gelotophobikern: „Es reicht meist eine bestimmte Mimik, und die betroffenen Menschen sind bereits verunsichert“, schildert Ilona Papousek vom Institut für Psychologie der Universität Graz.
Sieben Prozent der Österreicher betroffen
Schätzungen von Experten zufolge leiden rund sieben Prozent der Österreicher an der „Lachangst“. Das äußerst sich unter anderem darin, dass Menschen mit Gelotophobie nach außen hin wenig Gefühle zeigen und daher „hölzern“ wirken - weshalb die Angst auch als „Pinocchio-Komplex“ bezeichnet wird.
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Gestörte Emotionsregulierung
Bisher wurde die Ursache der Angst, ausgelacht zu werden, in Kindheitstraumata gesucht. Die Forschergruppe der Uni Graz hingegen versucht es nun mit einem anderen Ansatz: „Wir gehen unter anderem davon aus, dass die Emotionsregulation - insbesondere die Herunterregulierung negativer Emotionen - schlechter funktioniert als bei symptomlosen Menschen“, so Papousek. Eben diese emotionalen Prozesse sollen in der spontanen Interaktion von Schülern genauer untersucht werden.
Untersuchungen an Schülern
Experten aus dem Bereich der Neurowissenschaften, der Psychiatrie und der Forschung wollen dabei versuchen, die emotionalen Fähigkeiten und Defizite zu erkennen, die eine „Lachangst“ begünstigen. Das Ergebnis soll dann als Basis für die Entwicklung eines gezielten Trainings sein. Denn Lachangst kann zugleich ein Risikofaktor für Aggression und Gewalt in Schulen sein, sagt Papousek: „Es ist bekannt, dass jugendliche Amokläufer in Schulen sich oft dafür rächen wollen, ausgelacht oder verspottet worden zu sein.“
Publiziert am 15.02.2012