Göttinger Juniorprofessorin Rosing erforscht Psychologie unternehmerischen …

Kassel. Rosings Professur trägt den Namen „Psychologie unternehmerischen Handelns“.

In ihren Forschungen geht es nicht um betriebswirtschaftliche oder rechtliche Fragen des unternehmerischen Handelns, sondern etwa um die psychologischen Prozesse, die „Kreativität“ und „Innovation“ unterliegen. Während der Mensch im kreativen Prozess noch in mehrere Richtungen denkt, muss er sich bei der Umsetzung von Ideen auf ein Ziel konzentrieren.

Rosing erforscht beispielsweise, wie es Individuen und Teams gelingt, solche Prozesse über einen längeren Zeitraum hinweg zu bewältigen, und wie Führungskräfte dies fördern können.
Ein wichtiger Bestandteil entsprechender Strategien ist das „Fehlermanagement“: „Wir müssen“, fordert Rosing, „eine Wahrnehmung dafür entwickeln, dass Fehler nichts Schlimmes, nichts Negatives sind.“ Die Deutschen seien freilich Weltmeister bei der „Unsicherheitsvermeidung“, die darauf abziele, nur nichts falsch zu machen. In anderen Ländern, etwa Brasilien, Israel oder den USA, gehe man hingegen deutlich selbstbewusster mit seinen – vermeintlichen – Unsicherheiten und daraus resultierenden Fehlern um.

Gerade bei Innovationen spielen Fehler aus Rosings Sicht eine wichtige Rolle, mehr noch: „Fehler sind auch Ausgangspunkt für Innovationen“. Das erklärt sie am Beispiel des Penicillin: Entdecker Alexander Fleming hatte an einer Klinik in London eine Probe mit Bakterien geimpft und vergessen, sie wegzuräumen, als er in die Sommerferien gefahren war.

Der Schimmelpilz, der durch die Nachlässigkeit zufällig wuchs, tötete überraschenderweise Bakterien und lieferte den Grundstoff für das lebensrettende Penicillin. Die Erkenntnis daraus ist für Rosing: „Fehler können neben negativen auch positive Konsequenzen haben.“ Sie vermittelt Studenten, dass oft nicht der Fehler an sich, sondern der (fehlende) Umgang damit zu Katastrophen führt.

Nach einem Fehler sei eine Ursachenanalyse nötig, bei der es zu erkunden gelte, wie der Fehler entstanden ist, ob und wie er – sollte er sich negativ auswirken – behoben werden kann. Ohne eine solche Analyse, zum Beispiel wenn Fehler vertuscht werden, warnt Rosing, drohen „Fehlerkaskaden“ und erst die seien tatsächlich gefährlich.

eb

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