Gesund bleiben in helfenden Berufen

Mit welchen Strategien Psychologen, Ärzte und andere Therapeuten ihre eigene psychische Gesundheit erhalten können, thematisiert ein Vortrag der 34. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation.


Menschen, die in helfenden Berufen arbeiten, beschäftigen sich verstärkt mit den Themen „Gesundheit“ und „Krankheit“, mit Prävention und gesunden Verhaltensweisen. Doch trotz all ihres professionellen Wissens und ihrer Kompetenzen im Gesundheitsbereich weisen sie mindestens genauso hohe Raten psychischer Störungen auf wie die Allgemeinbevölkerung. Dr. Claus Derra erläutert in seinem Vortrag auf der 34. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation, die vom 25. bis 27. September 2015 in Erkner stattfindet, die Ursachen hierfür – und stellt mögliche gesundheitsförderliche Strategien für Betroffene vor.

Ursachen der hohen Erkrankungsraten

Gründe für die hohen Erkrankungsraten auch unter Psychologen und Ärzten sieht Derra unter anderem in den sich verändernden Arbeitsbedingungen: Während Arbeitsdichte, Zeitdruck, Angst und Konkurrenzdenken zunehmen, werden die Handlungs- und Entscheidungsspielräume geringer. Um den Veränderungen des Arbeitsfelds gerecht zu werden, sei es notwendig, sich ständig anzupassen und fortwährend zu verändern: „Wachsen, um zu bleiben wie ich bin“, so fasst Derra den salutogenetischen Gedanken hinter seinen Ausführungen zusammen.

Strategien für mehr Gesundheit

Dem Einzelnen stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung, persönliches Wachstum und Wohlbefinden zu fördern. Unter anderem sei es hilfreich, immer wieder und im Kontakt mit dem Patienten die eigene berufliche Werteorientierung zu hinterfragen: Was ist mir an meiner Tätigkeit besonders wichtig? Was schätzen meine Patienten an mir? Generell sei die Pflege persönlicher Beziehungen nicht nur für den Patienten, sondern auch für den Therapeuten wichtig. Dieser könne zudem dafür sorgen, sich selbst kleine Achtsamkeitserlebnisse im beruflichen Alltag zu schaffen, sei es die kurze Atementspannungsübung zwischen zwei Sitzungen oder der schöne Ausblick auf dem Weg zur Arbeit.

Literatur

Derra, C. (2015). Wachsen um zu bleiben wie ich bin – Strategien für Therapeuten gegen berufliche Deformation. In BDP (Hrsg.), Rehabilitation – positiv, ressourcenorientiert, humorvoll? Beiträge zur 34. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation (S. 13-25). Berlin: Deutscher Psychologen Verlag.

17. September 2015
Quelle: BDP (2015). Rehabilitation – positiv, ressourcenorientiert, humorvoll? Beiträge zur 34. Jahrestagung des Arbeitskreises Klinische Psychologie in der Rehabilitation. Berlin: Deutscher Psychologen Verlag.

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