Experten und Jecke befragt – Soll ich einen Seitensprung beichten?

Jecke Wiewer, opjepass! Gelegenheit macht Liebe! Und Gelegenheit gibt’s an Karneval zur Genüge! Jeder Fünfte setzt sich laut einer Umfrage von FirstAffair überhaupt nur die Karnevalsmaske auf, um in fremden Betten zu landen. Zwei Drittel der Befragten würden sogar jede sich bietende Gelegenheit ergreifen, um im Fastelovend ein erotisches Auswärtsspiel zu erleben. 75 Prozent würden ihrem Partner ein Fisternöllche nicht verzeihen.

Einmal ist keinmal? Vorsicht! Soll ich den Seitensprung beichten oder besser nicht? EXPRESS sprach mit Beziehungscoach und Buchautor Veit Lindau (44). Der ehemalige „Fremdgänger“ glaubt, dass die absolute Ehrlichkeit seiner Beziehung gutgetan habe. Anders die Psychologin Elke Eyckmanns (42). Sie hat in ihrer beruflichen Praxis die Erfahrung gemacht, dass die Beichte eines einfachen Karnevalsflirts mehr schaden als nutzen kann.

Beziehungsberater Veit Lindau (44), Autor des Ratgebers „Liebe radikal“ ging früher selbst oft fremd. Er sagt:
„Liebe Jecke, wenn ihr glaubt, allein um die Häuser ziehen zu müssen: Tut es bewusst und habt den Arsch in der Hose, danach ehrlich zu beichten. Lügen kosten Nähe und Selbstachtung. Ich glaube: Ein Seitensprung hat nicht die Macht, eine Beziehung zu zerstören, die Substanz hat.
Die Wahrheit verheimlichen, um den anderen zu schonen? Quatsch. In Wahrheit haben wir Angst vor der Reaktion des anderen: Wird der Partner ausrasten? Mich vielleicht verlassen oder aus Rache selbst fremdgehen?
Für mich ist absolute Ehrlichkeit der Königsweg, die Beziehung zu meiner Frau auch nach so vielen Jahren lebendig zu halten. Warum? Fantasien bekommen so viel Macht über Männer, wenn wir nicht ehrlich kommunizieren, was in uns alles abgeht. Irgendwann hat sich meine Frau einmal mit mir ins Café gesetzt und gesagt: Komm, jetzt zeig mir mal, auf welche Ärsche und Brüste du stehst und was du dir dann dabei denkst. Und ob Sie’s glauben oder nicht: Durch solche einfachen Rituale lässt sich der Drang, das auszuleben, was das Kopfkino einem vorgibt, enorm entspannen.
Heute bin ich sehr gern und 100-prozentig treu, denn ich schätze die Nähe zwischen uns, die sich im Laufe der Jahre immer mehr vertieft hat, viel zu sehr. Aber wüsste ich das auch, wenn ich das andere nicht auch kennengelernt hätte?

Diplom-Psychologin Elke Eyckmanns (42) rät zur Vorsicht:
„Sie haben kräftig rumgeknutscht oder auch mehr, aber es hatte für sie emotional überhaupt keine Bedeutung? Dann halte ich es für schlichtweg feige, den Ausrutscher zu beichten. Denn damit übergeben Sie dem Partner die Verantwortung, daraus die Konsequenzen zu ziehen.
Und der ist in seinem Stolz gekränkt, voller Minderwertigkeitskomplexe. In dieser Situation macht die Beichte eines heftigen Karnevals-One-Night-Stands mehr kaputt, als sie hilft. Es gibt endlose Diskussionen, das Vertrauen ist gestört.
Und das hat meist weitreichende Folgen: Besonders Frauen neigen nach solch einer Gewissenserleichterung des Fremdgängers dazu, den Partner ständig kontrollieren zu wollen. Das ist Gift für eine Beziehung, die instabiler geworden ist.
Ich meine: Wer im Karneval betrügt, betrügt sich selber, denn er hat der Beziehung das Gefühl der Unschuld, der Loyalität genommen. Ein schlechtes Gewissen ist die gerechte Strafe.
Anders sieht es aus, wenn Aschermittwoch nicht alles vorbei ist. Bei einer emotionalen Bindung, aus der vielleicht sogar einer Affäre wird, sollte der Partner die Chance haben, für die Beziehung zu kämpfen, und muss wissen, was dem Seitenspringer in der Partnerschaft wohl gefehlt hat."

Und, liebe Jecke, wozu tendieren sie?



Siegrid Schmitz (50), Postbeamtin aus Köln: „Ich bin seit 28 Jahren verheiratet und bin noch nie fremdgegangen. Sollte es aber jemals dazu kommen würde ich es sofort beichten, ich hätte ein viel zu schlechtes Gewissen. Und Fremdgehen ist kein Grund um Schluss zu machen.“


Laut ElitePartner-Studie waren 18 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer schon einmal untreu. Aber aus unterschiedlichen Gründen.
Darum gehen Männer fremd:
48 Prozent: die sexuelle Anziehung war ausschlaggebend
39 Prozent: der Reiz des Neuen war stärker.
30 Prozent gingen fremd, weil sie sich in der aktuellen Beziehung sexuell nicht befriedigt fühlten.
Darum gehen Frauen fremd:
45 Prozent waren in der Beziehung unglücklich.
28 Prozent erhielten zu wenig Zuwendung.
27 Prozent hatten sich in den Seitensprung vorab verliebt

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