Erwartung auf Schmerzlinderung reduziert den Schmerz

Alleine die Aussicht auf eine effektive
Schmerzreduktion bewirkt eine messbare
Schmerzabnahme bei abdominellen Schmerzen.
Dies konnte die Arbeitsgruppe von
Heisenberg-Professorin Sigrid Elsenbruch aus
dem Institut für Medizinische Psychologie
Verhaltensimmunbiologie am
Universitätsklinikum Essen in einer in der
renommierten Fachzeitschrift Pain
veröffentlichten Studie zeigen.

Dazu erhielten 36 freiwillige, gesunde
Versuchsteilnehmer experimentelle viszerale
Schmerzreize. Gleichzeitig wurde die
Aktivierung einzelner Hirnregionen mittels
funktioneller Magnetresonanztomographie
analysiert. Die Placebo-Intervention
erfolgte durch Instruktionen der
Versuchsteilnehmer in Bezug auf die
Wahrscheinlichkeit der Gabe eines
schmerzlindernden Medikaments. Eine
diesbezüglich hohe Wahrscheinlichkeit führte
auch dann zu einer effektiven
Schmerzlinderung, wenn tatsächlich nur
Kochsalzlösung (ein Placebo) verabreicht
wurde.

Die Ergebnisse dieser experimentellen Studie
legen nahe, dass alleine die Erwartung einer
effektiven Schmerzlinderung auch für
viszerale Schmerzreize bei zumindest einem
Teil der Teilnehmer zu einer effektiven und
signifikanten Schmerzreduktion führt. Diese
Placebo-Analgesie wird zentralnervös
gesteuert und bewirkt insbesondere während
der Schmerzantizipation durch vermehrte
Aktivität in präfrontalen kortikalen
Hirnregionen, aber auch in
somatosensorischen Arealen sowie dem
Thalamus die Reduktion der wahrgenommenen
Schmerzintensität. Diese Befunde bestätigen
frühere Studien, welche somatische
Schmerzreize (z.B. auf der Haut applizierte
Hitzereize) als experimentelles
Schmerzmodell eingesetzt haben und sind die
Grundlage für Folgestudien zur Analyse von
Schmerzverarbeitung und Placeboeffekten bei
Patienten mit chronischen Bauchschmerzen.

Quelle:

http://idw-online.de/de/news477992
 

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