Ertappt! Bist du ein Sadist?

Von Psychologie aktuell Autorin Judith Nixon.

Was Sadismus im sexuellen Sinne ist, weiß so gut wie jeder seit Fifty Shades of Grey. Jedoch nur wenige Menschen wissen: "Es gibt auch einen nichtsexuellen Sadismus.

Und dieser ist der wahrhaft Gefährliche. Man sollte sich also von einem Etikett nicht in die Irre führen lassen - es könnte täuschen", betont Klaudia Luise Weber. Sie ist die Autorin eines Standardwerkes über die Sexualität des Menschen und weist darauf hin, dass "Sadismus nichts gleich Sadismus ist. Es gibt verschiedene Sadismen".

Unscheinbare Fieslinge?

Menschen mit einer sadistischen Persönlichkeitsstruktur richten ihre Aggressionen völlig ohne Skrupel (dafür mit gespielter Moral) gegen Wehr- und Hilf- und Ahnungslose. Der nichtsexuelle Sadist liebt die Macht, er sympathisiert mit den Mächtigen und schläft auch nach den schlimmsten Schandtaten ruhig.

(Foto: Pixabay)
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Training oder Sadismus? Die Übergänge sind fließend.

Oft zeigen Sadisten Sympathien für Mächtigere. Hier tritt mittels einer so genannten Selbstidentifikation mit dem noch Mächtigeren ein psychischer Abwehrmechanismus in Aktion.

Dank diesem kann sich der Sadist seiner heimlichen Ängste gegenüber dem Mächtigen entledigen. Wie bitte? Ja, Tiefenpsychologie ist verzwickt, aber genau so ist es.

Fromm und die Sadisten!

Der legendäre Erich Fromm schrieb: „Personen, deren politische Haltung man im allgemeinen als autoritär (...) bezeichnen kann, (sind) in der Regel (...) sadomasochistischen Charakters (...)".

Ob sich im Verhalten des autoritären Charakters Dominanz oder Gehorsam zeigt, hängt also davon ab, ob sie sich auf einen Stärkeren oder einen Schwächeren als Objekt bezieht. Ein anderes Merkmal des Alltagssadismus ist eine Unterwürfigkeit und Feigheit des Sadisten.

Es klingt, schreibt Erich Fromm, „wie ein Widerspruch, wenn man sagt, der Sadist sei ein unterwürfiger Mensch, und doch ist es kein Widerspruch - es ist, dynamisch gesehen, sogar eine Notwendigkeit. Er ist sadistisch, weil er sich impotent, unlebendig und machtlos fühlt.

Er versucht diesen Mangel dadurch zu kompensieren, dass er Macht über andere hat, dass er den Wurm, als den er sich fühlt, in einen Gott verwandelt. Aber selbst der Sadist, der Macht besitzt, leidet unter seiner menschlichen Impotenz. Er kann töten, aber er bleibt ein ungeliebter, isolierter, angstvoller Mensch, der eine höhere Macht braucht, der er sich unterwerfen kann."

Wer ist gefährlicher?

Wenn man ganz stark verallgemeinert, kann man sagen: der Alltagssadist ist um einiges gefährlicher als der sexuelle Sadist à la Fifty Shades of Grey. Denn der sexuelle Sadist möchte - sofern er nicht obendrein auch noch psychopathisch gestört ist - dass sein "Opfer" im Rahmen eines Rollenspiels selbst Lust und Freude empfindet.

Der Alltagssadist und der psychopathisch gestörte sexuelle Sadist wollen dagegen echtes Leid zufügen. Das zu unterscheiden ist absolut zwingend, wenn man Sadisten richtig einordnen will.

Buchtipp:
Perversionen: Ein Standardwerk der Sexualpsychologie. (ISBN 978-37347-8420-0)

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