Ein Eifeler mit Herz für Kanada



Schmitt/Halifax. "Ich war vorher noch nie über den Atlantik geflogen", sagt Marc Saxler, als er sich an den Flug im August von Frankfurt ab nach Halifax erinnert. Der Eifeler hatte sich entschlossen, im Rahmen seines Studiums an der Uni Maastricht das fünfte Semester an der Fakultät einer ausländischen Partneruni zu verbringen - und zwar in Halifax. Übers Internet fand er dort eine Wohngemeinschaft (WG). "Dort wohnte ich mit der 23-jährigen Alice, einer brasilianisch-kanadischen Völkerkundestudentin, auf engstem Raum, aber mit zwei Schlafzimmern in einem typisch kanadischen Holzhaus aus Presspappe zusammen. Wir beide haben uns aber gut verstanden. Sie hat gekocht, und ich war die Putze. Unterhalten haben wir uns nur in Englisch", sagt Marc Saxler. Probleme, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen, hatte Saxler keine.

Eine Eigenschaft, die ihm in dem an der südlichen Atlantikküste gelegenen Halifax sehr entgegenkam. Die Hauptstadt der Provinz Nova Scotia, auf Deutsch: Neu-Schottland, mit 400 000 Einwohnern ist bekannt für ihre Gastfreundschaft.

Nach knapp drei Wochen feierte Saxler seinen 23. Geburtstag. "Da war die WG knallvoll. Von dort sind wir dann in einer Karaokebar gelandet. Und die Kanadier wollten nur Nena mit ihren ,99 Luftballons' hören. Wir hatten eine tolle Stimmung, und die ganze Hütte hat mitgesungen. Das war ein unheimlich schönes Gefühl, und ich, der Deutsche, war Teil der Gemeinschaft."

Thanksgiving als Höhepunkt



Besonders gut verstand Saxler sich mit zwei jungen Kanadiern, Jamie und Travis. Er unternahm Ausflüge mit ihnen in die Umgebung, beispielsweise zum berühmten Leuchtturm von Peggy's Cove, oder ins mehr als 1000 Kilometer entfernte Montreal.

Viel interessanter fand Saxler die familiären Begegnungen: "Am zweiten Montag im Oktober haben wir bei den Eltern von Travis Thanksgiving, das kanadische Erntedankfest, gefeiert. Das war für mich das Highlight drüben, weil es ursprünglich und authentisch war. Mutter Anette hat nur gekocht. Den großen Truthahn und Süßkartoffeln. Von allem gab es unheimlich viel, einfach viel zu viel." Den Truthahn anschneiden durfte dann Vater Arnold.

Gefeiert wurde in einem Haus, drei Autostunden entfernt von Halifax, in der Bucht von Funday. "Die Natur dort ist beeindruckend."

Nach fast vier Monaten in der Fremde rückte die Zeit des Abschieds immer näher. An Heiligabend saß Saxler wieder in Schmitt am Tisch. "Ich wäre sehr gern noch geblieben. Aber dann war ich doch froh, zu Hause wieder die Familie zu sehen."

Übrigens: Studiert hat er in Kanada auch - mit Erfolg: "Die Prüfungen gingen ganz gut über die Bühne."

Leave a Reply