Die dunkle Seite der Empathie!

Von Psychologie aktuell Redakteurin Susanne Frisch.

Forschungen zeigen: Stress vermindert soziale Fähigkeiten und die Empathie bei Männern, während bei Frauen das Gegenteil der Fall ist. Ist das Klischee von den "bösen" Männern und den "guten" Frauen also doch wahr? Schauen wir uns das Ganze einmal genauer an!

Was wurde untersucht?

Ein Forscherteam an der Uni Wien untersuchte 40 Männer und 40 Frauen in einem Experiment. Die Probanden wurden in eine stark belastende Situation gestellt. Diese bestand darin, dass die Teilnehmer einen Vortrag und komplexe Rechenaufgaben unter schweren Bedingungen lösen sollten.

Dass die Probanden auch wirklich gestresst waren, wurde über einen Anstieg der Pulsfrequenz und des Stresshormons Cortisol geprüft. Im Anschluss bekamen die Versuchspersonen verschiedene Aufgaben zur Messung ihrer Empathiefähigkeit.

Das waren die Ergebnisse!

Die Studie zeigte, dass Männer sich unter Stress anders verhielten als Frauen, und zwar egozentrischer. Frauen waren demnach empathischer und in der Lage, auch unter Druck angepasster auf andere Personen zu reagieren.

Insoweit bestätigt die Studie die gängigen Klischees. Aber heißt, das auch, dass Frauen netter und humaner sind? Natürlich nicht! Es sind nur verschiedene Überlebensmechanismen der Natur, die sich herausgebildet haben.

Wie erklärt man sich das?

Die Männer würden, so die Forscher, im Einklang mit einer angeborenen Schutzfunktion reagieren, was sich negativ auf ihre Empathiefähigkeit auswirke. Frauen wiederum handelten empathischer, da sie unter Stress eine höhere Oxytocinausschüttung als Männer aufweisen. Oxytocin ist ein Hormon, das einen starken Einfluss auf soziale Interaktionen hat.

Es gibt auch die dunkle Seite der Empathie!

Dabei muss eine erhöhte Empathiefähigkeit nicht automatisch mit mehr Mitleid einhergehen. Empathie bedeutet, sich in den anderen einfühlen zu können.

Was man mit diesen Informationen macht, ob man sie gar zu bösen Zwecken gebraucht, steht auf einem ganz anderen Blatt! Empathie ist daher zunächst mal nur eine Ressource, wie etwa die Muskelkraft oder der Geruchssinn. Was man damit anstellt, ist eine Frage der eigenen Absichten und ethischen Grenzen.

So kann Empathie im schlimmsten Fall sogar boshaftes Verhalten erst zum Erfolg führen.

Bestätigung von Altbekanntem!

Männer sind also anders, und Frauen auch. Aber nicht weil sie bessere oder schlechtere Menschen sind, sondern weil wir oftmals mehr durch unsere Hormone und Botenstoffe gesteuert werden, als uns lieb ist. Bleibt die tröstliche Erkenntnis: Tief drinnen sind wir alle nur Menschen.

Interesse an Psychologie? Besuchen Sie den Redaktions-Blog!

Lesenswert:

Ihr habt auch ein spannendes Thema?

Die Huffington Post ist eine Debattenplattform für alle Perspektiven. Wenn ihr die Diskussion zu politischen oder gesellschaftlichen Themen vorantreiben wollt, schickt eure Idee an unser Blogteam unter
blog@huffingtonpost.de
.

„Empathieloses Pack!": Til Schweiger beschimpft seine Facebook-Fans - aber er hat einen guten Grund dafür

Hier geht es zurück zur Startseite

Open all references in tabs: [1 - 6]

Leave a Reply