Das Geheimnis guter Ehen: Achtung!

Von Psychologie aktuell Ressortleiterin "Frauen Werte", Hildegard Mannheim

Der beste Rat, den man einem Paare auf den langen, geraden und staubigen Weg der Ehe mitgeben kann, ist: "Gesegnet sind die, die wenig erwarten". Der zweitbeste ist: "Gebt Eure Träume nicht auf, aber nehmt die Realität hin, so lange sie nicht schädlich ist". Es ist immer schwer, mit jemandem zu leben, der eine ideale Vorstellung von uns hat. Enttäuschungen sind dann fast unausweichlich vorprogrammiert.

Daran scheitern ganze Ehen!

Es sind mehr Ehen daran gescheitert, dass man zu viel voneinander erwartet hat, als durch irgendwelche Laster oder Verirrungen. Andererseits muss ich auf die Gefahr hin, trivial zu erscheinen, wiederholen, dass das Wichtigste in der Ehe die gegenseitige Achtung ist. Sie geht über Liebe, Sexualität, ja sogar über den unschätzbaren Sinn für Humor.

Achtung als Schlüssel?

Die Achtung füreinander, ein bedingungsloses Wohlwollen für den Anderen, wird das stets fragile Gebäude der Ehe zusammenhalten, wenn die Leidenschaft erloschen und selbst wenn die Liebe dahin ist. Die Achtung wird sogar emotionale Verletzungen erträglicher machen und über manche Unannehmlichkeit hinweghelfen, was immer das Herz auch für Verwundungen davontragen mag.

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Autorin und Ressortleiterin Hildegard Mannheim (93) hat einen Weltkrieg und zwei Ehemänner ziemlich unbeschadet überlebt und verstand sich schon als emanzipiert, als es das Wort noch gar nicht gab. Auch mit ihren inzwischen 93 Jahren denkt sie nicht ans Aufhören und hat eiserne Meinungen, eine deutliche Sprache und eine ausgesprochen bemerkenswerte Durchsetzungskraft.

Bedenke das Ende!

Darum, Bräutigam und Braut, erhaltet die gegenseitige Achtung um jeden Preis, und, Männer und Frauen, heiratet nie jemanden, den ihr nicht wirklich achtet, wenn ihr ihn auch noch so leidenschaftlich liebt. Ich glaube, man kann in einer Ehe ohne lodernde Liebe sehr wohl glücklich werden - ohne Achtung aber, überlebt man keinen einzigen Tag unbeschadet. Ermüdet einander nicht mit dauernden Ansprüchen, Szenen, Vorwürfen, Tränen, Bitten, denn es wird euch nichts nützen. Ihr werdet Euch so bloß entfremden.

Versteht Euch als Team und nicht als Einheit!

Steht für Euch und Eure Interessen ein. Wenn Ihr Euch fortwährend weinerlich begegnet, so flößt dies niemandem Achtung oder Sympathie ein und treibt jeden dazu, die Gesellschaft anderer aufzusuchen. Man sagt daher, was einem nicht passt und strebt konstruktiv eine Veränderung an.

Schluss mit der Weinerlichkeit!

Weinerlichkeit und Vorwürfe sind jedoch ein starkes Gift gegen jede Form des Eheglücks. Dabei einander erwachsen zu begegnen, anständig und reif - das ist die Kunst! Ist es nötig, für die Aufrechterhaltung der vollkommensten Höflichkeit zwischen Mann und Frau zu plädieren? Im Anfang wohl nicht, aber mit der Zeit wird es immer notwendiger. Die Höflichkeit zwischen Eheleuten ist nötiger als in irgendwelchen anderen Beziehungen zwischen den Menschen. Sehr viel Bitterkeit könnte erspart bleiben, wenn man sich stets daran erinnern und danach handeln würde.

Sticheleien und was sich nicht gehört!

Nichts ist peinlicher, als wenn ein Ehepaar miteinander grob verkehrt. Besonders die Frauen haben manchmal die sehr unkluge Gewohnheit, ihrem Mann vor anderen Leuten „Wahrheiten" aus dem häuslichen Leben an den Kopf zu werfen, wenn ihnen der Kamm schwillt. Die Tatsache, dass diese Worte meist zutreffend sind, macht sie nicht weniger unklug. Es ist nämlich eine Tatsache, dass die Männer Bewunderung und Lob ebenso gerne haben wie die Frauen, obzwar es ein Teil ihres seltsamen Kodex ist, diese Tatsache zu verbergen. Sie nehmen einen Verweis genau so übel wie die Frauen und warum sollten sie es auch nicht?

In diesen Sinne: viel Erfolg!

Das neue Buch von Hildegard Mannheim:
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ISBN 978-3734793622

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