Computer-Spiele im Uni-Labor – Reutlinger General

TÜBINGEN. Nun ist auch die fünfte Professorenstelle besetzt, die Reihe der Lehrenden im Institut für Medienwissenschaft ist damit komplett. Klaus Sachs-Hombach kam von der Uni Chemnitz und beschäftigt sich mit Medienwandel und -innovation.

Die Rolle als Quereinsteiger und Grenzgänger scheint dem 54-Jährigen nichts auszumachen. Seine Doktorarbeit schrieb er über die Entstehung der Philosophischen Psychologie, die Habilitation als Voraussetzung für den Professorentitel erwarb er bei den Philosophen, als Wissenschaftler in Magdeburg fand er sich zwischendurch bei den Informatikern wieder, nun forscht er unter anderem über das Phänomen der Social Medias, ist aber nicht mal bei Facebook angemeldet.

Und müsste einer, der sich mit der Wirkung von Bildern befasst, nicht eigentlich Kunstgeschichte studiert haben? Sachs-Hombach schmunzelt: »Das wurde mir auch schon negativ angerechnet, dass ich was zu Bildern sagen und nichts davon verstehen würde.«

Videos statt Hausarbeiten

Auch in Tübingen darf er einen gewissen Sonderstatus beanspruchen. »Das war bisher sehr praktisch ausgerichtet«, sagt der Neuankömmling. Die Kollegen befassen sich mit den traditionellen Massen-Medien wie Hörfunk, Fernsehen, Zeitungen und Film - er selbst legt den Schwerpunkt auf Theorie und auf das Ineinandergreifen von Bildern und Sprache.

Was nicht heißt, dass nicht auch viel Praktisches dabei ist. Derzeit lässt er Studierende kurze Videos drehen, zum Beispiel über den Umgang mit Smartphones in Jugendkulturen. Die Beiträge werden in einer Art Wettbewerb prämiert. Sachs-Hombach hat beobachtet, dass diese Form der Präsentation die jungen Leute sehr motiviert.

Ohnehin misst er dem Umgang mit Spielen eine große Bedeutung zu. Bei den Verhandlungen vor seinem Wechsel nach Tübingen wurde ihm zugesichert, dass er am Institut ein Spiele-Labor bekommen wird. Wie die Menschen mit Computerspielen umgehen, ist eines seiner Forschungs-Felder - was sich Neues tut im Social Web ein anderes. Sachs-Hombach legt Wert darauf, dass erst eine präzise Beobachtung nötig ist und nicht vorschnell Urteile gefällt werden dürfen. Sein Anspruch: »Wir bilden junge Menschen zum kritischen Denken aus.« (-jk)

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