Biorhythmus: Hilfe oder Humbug?

Von Psychologie aktuell Redakteurin Judith Nixon.

"Biorhythmus", schon der Begriff hört sich wissenschaftlich an! Die Anbieter dieser Technik meinen sogar, die körperliche und intellektuelle Leistungsfähigkeit sowie den Gemütszustand eines Menschen anhand von Berechnungen feststellen und voraussagen zu können.

Die Idee dahinter: alles in der Natur sei Rhythmen unterworfen, die bei allen Menschen gleich und, ausgehend vom Geburtszeitpunkt, berechenbar seien. Diese Rhythmen sind es, was als Biorhythmus bezeichnet wird.

Alles andere als wissenschaftlich!

Doch so logisch sich dies anhören mag, es ist wissenschaftlich gesehen schlicht und ergreifend Quatsch. Die Biorhythmik geht von drei "Grund-Rhythmen" mit unterschiedlicher Periodik aus. Der körperliche Zyklus dauere 23 Tage. der emotionale 28 Tage und der geistige Rhythmus 33 Tage.

Die Methodik - gibt es eine?

Bei der Geburt sollen diese Rhythmen gemeinsam mit einer ersten Periode in positiver Richtung loslegen und sich dann sinusartig fortsetzen. Komme es zu bestimmten Konstellationen der zyklischen Wellen, dann könne das laut der biorhythmischen Lehre negative Auswirkungen haben.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Wiener Psychologen Hermann Swoboda und den Berliner Arzt Wilhelm Fließ entwickelt, erlebte die Methode erst in den 1980er Jahren mit der Verfügbarkeit der ersten elektronischen Taschenrechner und Heimcomputer ihren Durchbruch.

Und, klappt es?

Bislang konnte diese Art des Biorhythmus in keiner Weise wissenschaftlich nachgewiesen werden. Zu Verwechslungen kommt es allerdings oft aufgrund der Begriffe.

Die innere Uhr, die tatsächlich eine sehr ernst zu nehmende organische Funktion ist, wird manchmal auch mit dem Begriff "Biorhythmus" belegt. Hier also Vorsicht! Dies sind zwei komplett verschiedene Dinge, die sich nur manchmal denselben Namen teilen.

Was tun?

Der esoterisch-alternativheilkundliche Biorhythmus in Form berechenbarer Wellen und Zyklen wird daher auch weiterhin eine Frage des Glaubens und nicht der Naturwissenschaft sein. Allerdings gibt es "Biorhythmusrechner" inzwischen in großer Zahl gratis im Internet.

Man kann also selbst experimentieren, ob es einem etwas bringt. Zum Beispiel vor wichtigen Dienstreisen oder beruflichen Stresssituationen kann man die Prognosen gut mit der eigenen Belastbarkeit abgleichen und sich so sein eigenes Urteil bilden.

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